Bei der Sitzung des Kreises Altenkirchen ging es ausschließlich um die medizinische Versorgung in der Region, vor allem um die Situation der Krankenhäuser. Hintergrund ist unter anderem, dass das DRK-Krankenhaus in Altenkirchen vor einigen Wochen geschlossen hat. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und auch das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium stehen seit den Umstrukturierungen der Westerwälder Krankenhauslandschaft immer wieder in der Kritik.
Gesundheitsminister sieht medizinische Versogung im Kreis gesichert
Gesundheitsminister Clemens Hoch sagte bei der Sondersitzung, dass die medizinische Versorgung im Kreis Altenkirchen weiterhin gesichert sei. Auch wenn die Fahrtwege ins nächste Krankenhaus, beispielsweise nach Kirchen oder Dierdorf, für manche Bürgerinnen und Bürger jetzt länger seien, sei das alles noch im Rahmen. "Wenn der Kreis Altenkirchen der Meinung ist, dass die stationäre medizinische Versorgung nicht mehr gesichert ist, dann muss er selbst eintreten und sie organisieren. Aus unserer Sicht ist sie gesichert", sagte Hoch.
Das Land hält nach Angaben des Gesundheitsministers auch weiterhin an dem geplanten Krankenhausneubau in Müschenbach fest. Zudem komme dort das DRK auch weiterhin als Träger in Frage. Clemens Hoch habe weiterhin Vertrauen ins Deutsche Rote Kreuz, obwohl die Kommunikation bei der Schließung des Krankenhauses in Altenkirchen schlecht gewesen sei.
Krankenhaus in Kirchen soll geschlossen werden Neues Krankenhaus im Westerwald wird größer als geplant
Mit bis zu 400 Betten soll das neue Westerwald-Krankenhaus bei Müschenbach nun doch größer werden als bisher geplant. Außerdem soll es auch das Krankenhaus in Kirchen ersetzen.
Bürgerinitiative fordert schlagkräftige Notfallversorgung in Altenkirchen
Die Bürgerinitiative "Gute Gesundheitsversorgung im Raiffeisenland" hat vor Beginn der Sondersitzung zu einer friedlichen Mahnwache vor der Kreisverwaltung in Altenkirchen aufgerufen. An dieser beteiligten sich etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Mit der Aktion wollte die Bürgerinitiative auf die ihrer Ansicht nach schlechtere Gesundheitsversorgung in der Region aufmerksam machen.
Die Sprecherin der Bürgerinitiative Isabella Jung-Schwandt sagte gegenüber dem SWR: "Wir brauchen jetzt eine zukunftsfähige Aufstellung für die nächsten zehn Jahre. Wir brauchen eine Notfallversorgung, die auch schlagkräftig ist und die Patienten zumindest so lange stabilisieren kann, bis man einen geeigneten Platz für sie findet." Die Bürgerinitiative hatte in den vergangenen Monaten bereits eine Demo mit rund 700 Teilnehmern und eine Kundgebung in Altenkirchen organisiert.