Der geplante Umbau des DRK-Krankenhauses in Altenkirchen war Thema der Sondersitzung, zu der etwa 100 Menschen aus der Region gekommen waren. Soviele Zuschauer sind ungewöhnlich für eine Sitzung des Kreisausschusses. Es zeigt, wie brisant das Thema ist.
Umwandlung in regionales Gesundheitszentrum, um Kosten zu sparen
Das Deutsche Rote Kreuz will mit der Umwandlung in ein regionales Gesundheitszentrum Kosten sparen. Hintergrund ist ein Insolvenzverfahren, von dem insgesamt fünf DRK-Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz betroffen sind: Altenkirchen, Alzey, Hachenburg, Kirchen und Neuwied.
Zur Ausschusssitzung waren Manuel Gonzalez, Aufsichtsratsvorsitzender der DRK-Trägergesellschaft Süd-West, und Christian Eckert, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens WMC Healthcare, gekommen. Sie stellten sich den Fragen der Fraktionen und erläuterten die aktuelle Lage.
"Das DRK kann das Krankenhaus Altenkirchen über den November hinaus nicht mehr aus eigenen Mitteln finanzieren", machte Eckert deutlich. Eine Analyse habe gezeigt, dass nur noch wenige Patienten das Krankenhaus Altenkirchen nutzten. Die Verteilung der Patientenzahlen sei zwischen den DRK-Krankenhäusern im Westerwald wie folgt: Rund 50 Prozent entfallen auf das Krankenhaus in Kirchen, 30 Prozent auf Hachenburg und 20 Prozent auf Altenkirchen.
Kritik von Landrat und den Fraktionen an Sparplänen
Landrat Peter Enders (CDU) kritisierte gleich zu Beginn der Sitzung, dass in den vergangenen Jahren mehrere Abteilungen aus dem Altenkirchener Krankenhaus nach Hachenburg verlagert worden seien. Auch Mitglieder verschiedener Fraktionen kritisierten das. Da sei es wenig verwunderlich, dass die Patientenzahlen in Altenkirchen gesunken seien. Schließlich sei das Angebot an Leistungen gestrichen worden.
Vorwurf: Geld zählt mehr als der Mensch
Ein Mitglied der Freien Wähler kritisierte, dass es bei den Sparplänen nur ums Geld gehe, nicht aber um die Menschen. Den Vorwurf wies Manuel Gonzales zurück: "Wenn es nur ums Geld gehen würde, hätten wir das Krankenhaus schon längst geschlossen." Er betonte, dass sie keine Mitarbeiter entlassen wollten, sondern allen ein Angebot für einen Arbeitsplatz machen würden.
Weitere stationäre Versorgung nur mit Querfinanzierung möglich
Die Spar- und Umbaupläne des DRK sehen vor, dass es künftig keine stationäre Patientenversorgung mehr in Altenkirchen geben soll. "Wenn wir das künftig beibehalten wollten, bräuchten wir eine Querfinanzierung von 1,1 Millionen Euro", so Gonzales. Die SPD-Fraktion schlug daraufhin vor, ob der Kreis das nicht mithilfe seiner RWE-Aktien finanzieren könne. Inwiefern das möglich ist, muss nun im Kreistag und in weiteren Sitzungen diskutiert werden.
Neubau Krankenhaus in Müschenbach wird geprüft
Der geplante Neubau des DRK-Krankenhauses in Müschenbach ist bei der Debatte um die insolventen DRK-Krankenhäuser in den vergangenen Wochen in den Hintergrund gerückt. Manuel Gonzales äußerte sich in der Kreisausschusssitzung jetzt auch kurz dazu: "Wir müssen den Standort und das Konzept Müschenbach hinterfragen." Aktuell scheinen die Pläne für den Neubau jedenfalls erst einmal auf Eis zu liegen.
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