Auch Taucher im Einsatz

Neubau der Pfaffendorfer Brücke: Bombensuche auf Baustelle in Koblenz

Stand
Autor/in
Ursula Barzen

In Koblenz wird das Baustellengelände für den Neubau der Pfaffendorfer Brücke nach Bomben abgesucht. Es könnte stark belastet sein, ebenso wie der Rhein.

Bevor die Fundamente für die neue Pfaffendorfer Brücke gebaut werden könnten, müsse das Areal am Ufer und im Rhein aufwändig auf Bomben und Granaten untersucht werden, sagte der Leiter des Koblenzer Tiefbauamts, Kai Mifka, am Montag.

"Verdachtspunkte" auf Brücken-Baustelle in Koblenz werden von Tauchern untersucht

Die Stadt geht nach eigenen Angaben davon aus, dass das Gelände durch den Zweiten Weltkrieg stark belastet ist. Brücken seien oft Ziel von Bombenangriffen gewesen. Mit Hilfe von historischen Luftaufnahmen und speziellen aufwändigen Messungen seien verdächtige Stellen lokalisiert worden, so Mifka, sogenannte Verdachtspunkte.

Allein im Rhein gibt es demnach 30 solcher Verdachtspunkte, die in den nächsten zwei bis drei Wochen von speziell geschulten Tauchern untersucht werden sollen. Durch eine vier Meter breite Tauchröhre tauchen die vier Taucher aus Brandenburg auf den Boden des Rheins und saugen dort vorsichtig Schlamm, Steine und Geröll ab. Sieben Stellen am Rheingrund hätten sie bereits überprüft, dabei aber nichts gefunden.

Über ein ins Wasser eingelassenes Rohr mit knapp vier Metern Durchmesser wird jeder Verdachtspunkt durch jeweils zwei Taucher freigesaugt und inspiziert.
Spezialtaucher im Einsatz: Über ein ins Wasser eingelassenes Rohr mit knapp vier Metern Durchmesser wird jeder Verdachtspunkt durch zwei Taucher freigesaugt und inspiziert.

Suche nach Bomben in Koblenz ist aufwändig und teuer

Die Suche im Rhein sei sehr aufwändig und koste die Stadt etwa eine halbe Million Euro, so Mifka. Sie sei aber zwingend notwendig. Ähnlich aufwändig gestalte sich die Suche nach Kampfmitteln auch im Uferbereich. Hier müsse vor jeder Bohrung und bevor etwa Stützpfeiler installiert werden, erstmal das Erdreich untersucht werden.

Die Baustelle wird auf Bomben und Granaten untersucht, hier an der Rampe nach Koblenz-Pfaffendorf, die neu gebaut wird.
Die Baustelle wird auf Bomben und Granaten untersucht, hier an der Rampe nach Pfaffendorf, die neu gebaut wird.

So sei der Bereich vor dem Koblenzer Schloss beispielsweise nach dem Zweiten Weltkrieg mit Trümmerschutt aufgefüllt worden. Hier sei die Untersuchung besonders schwierig, weil die üblichen Sondierungen nicht möglich sind. Manche Baumaßnahmen seien umgeplant worden, sagt Tiefbauamtsleiter Mifka, um möglichst wenig Erdreich untersuchen zu müssen.

Auch rund um das Kurfürstliche Schloss in Koblenz laufen die Bauarbeiten für den Neubau der Pfaffendorfer Brücke.  Das Erdreich wird derzeit auf Kampfmittel untersucht.
Auch rund um das Kurfürstliche Schloss in Koblenz laufen die Bauarbeiten für den Neubau der Pfaffendorfer Brücke. Das Erdreich wird derzeit auf Kampfmittel untersucht.

Ob die Suche nach Kampfmitteln den Zeitplan des Neubaus stark verzögern wird, könne er zurzeit noch nicht sagen, auch ob die Kosten von voraussichtlich 181 Millionen Euro dadurch deutlich steigen werden, sei noch unklar. Das Land unterstützt das, laut Mifka, größte Brückenbauprojekt in Rheinland-Pfalz mit 65 Prozent.

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