Veranstaltungsort der rechten Szene ist verkauft

Fassfabrik Hachenburg: Rechtsextreme müssen raus

Stand
Autor/in
Christoph Bröder

Die Fassfabrik in Hachenburg wurde an eine Investorengruppe verkauft. Darüber hatte zunächst die Rhein-Zeitung berichtet. Damit haben die Aktivitäten der rechtsextremen Szene dort bald ein Ende.

Der aus Hachenburg stammende Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) hat den Verkauf der Immobilie gegenüber dem SWR bestätigt. Mehr als ein halbes Jahr lang habe es über den Verkauf im Hintergrund Verhandlungen gegeben. Bis der bisherige Besitzer aus Stuttgart jetzt bereit war, die sogenannte Fassfabrik zu verkaufen, die ihm seit 2021 gehörte.

Er soll laut einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten bis 2014 Betreiber einer Kneipe im Stuttgarter Rotlichtviertel gewesen sein.

Positive Reaktionen in Hachenburg

Der Hachenburger Stadtbürgermeister Stefan Leukel (WGH) sagte dem SWR, der Verkauf sei eine gute Nachricht für die Stadt. "Die Fassfabrik hat uns über die vergangenen Jahre wirklich sehr beschäftigt. Sie ist jetzt verkauft worden unter der Maßgabe, dass die bisherigen Mieter dort raus müssen. Und damit hat das Kapitel 'Fassfabrik' in Hachenburg ein Ende." Das Ende des dortigen Klubraums sei zum 15. Dezember besiegelt, so Leukel.

Der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering, der aus Hachenburg stammt, sagte: "Wir sind natürlich sehr erfreut, dass sich da eine Regelung abzeichnet und sind auch dankbar, dass Investoren das kaufen und für den sozialen Wohnungsbau umnutzen wollen."

Aus für rechtsextreme Szene in der Fassfabrik

Die Fassfabrik war laut Verfassungsschutz über mehrere Jahre ein Treffpunkt für die rechtsextreme Szene – etwa für die Partei "Der Dritte Weg". Vor einigen Wochen gab es dort eine große Razzia, bei der die Polizei ein mutmaßlich rechtsextremes Kampfsporttreffen aufgelöst hatte.

Mitte Dezember muss die rechtsextreme Szene laut Hendrik Hering das Gebäude nun spätestens verlassen. Ihnen sei der Mietvertrag gekündigt worden. Er selbst sei darüber sehr erleichtert, die Aktivitäten dort seien sehr belastend für die ganze Region gewesen. Künftig sollen in dem Gebäude Sozialwohnungen entstehen.

Staatsanwaltschaft ermittelt zur Fassfabrik Hachenburg

Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat auf SWR-Nachfrage bestätigt, dass sie im Zusammenhang mit der Fassfabrik unter anderem gegen einen 77-jährigen Mann aus dem Westerwaldkreis ermittelt. Hintergrund sei der Anfangsverdacht wegen Entziehung elektrischer Energie sowie wegen mutmaßlich illegaler Wasserentsorgung.

Nach der Razzia in der Fassfabrik vor einigen Wochen laufen laut Polizei Koblenz zudem 19 Strafverfahren gegen Unbekannt. Davon 17 Verfahren wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Mehr zur Fassfabrik

Hachenburg

Runder Tisch nach Großrazzia im Westerwald Hachenburger wollen "Hassfabrik" endlich loswerden

In Hachenburg haben Teilnehmer eines Runden Tisches gefordert, dass die Fassfabrik dicht gemacht werden soll. Dort gab es in der Vergangenheit immer wieder Veranstaltungen rechtsextremer Gruppen.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR RP

Hachenburg

Immer wieder Veranstaltungen von rechten Gruppen Verfassungsschutz beobachtet Fassfabrik in Hachenburg

Die sogenannte Fassfabrik in Hachenburg ist in den Blick des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes gerückt. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht des Innenministeriums hervor.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Hachenburg

Westerwälder Bündnis protestiert Demo in Hachenburg: 200 Teilnehmer protestierten gegen Rechtsextremismus

Rund 200 Menschen haben am Samstagnachmittag an einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus teilgenommen - bei strömendem Regen. Das "Wäller Bündnis für Menschlichkeit und Toleranz" hatte zu der Protestaktion aufgerufen.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Demo für Demokratie 3.000 Menschen zeigten: Hachenburg ist bunt

Rund 3.000 Menschen demonstrierten in Hachenburg gegen Deportationsfantasien der AfD und gegen die Fassfabrik, einen Treffpunkt von AfD und anderer rechtsextremer Organisationen.

Landesschau Rheinland-Pfalz SWR RP

Stand
Autor/in
Christoph Bröder