Der Sommer ist eine beliebte Zeit für Arbeiten an Dach und Dachstuhl, weil es meist weniger regnet. Das dachte man auch in Kirchheimbolanden, wo gerade die Kirche St. Petrus renoviert wird. Doch das Unwetter des vergangenen Wochenendes hat gezeigt, wie gefährlich das mitunter werden kann. "Wer erwartet in der Sommerzeit diese gigantischen Regenmengen", sagt der ehrenamtliche Organist der Kirche, Franz-Jürgen Esser.
Starker Regen während Gottesdienst in Kirchheimbolanden
Zur Renovierung ist die Kirche in Kirchheimbolanden gerade teilweise abgedeckt, der Bau durch eine befestigte Plane geschützt. Das Unwetter am Wochenende hat diese Plane jedoch gelöst und in der Nacht auf Sonntag hat es in die Kirche geregnet. Den Gottesdienst am Sonntagmorgen haben Pfarrer und Organist mit der Gemeinde dennoch begangen. Bis sich der Himmel erneut zuzog und ein neuer Starkregen über Kirchheimbolanden zieht, wie der Organist Esser während des Gottesdienstes bemerkt.
Regenwasser gelangt fast bis zur historischen Orgel
Wie immer spielt Franz-Jürgen Esser am Sonntag ehrenamtlich die rund 200 Jahre alte Orgel in der Kirche St. Petrus. Unten predigt der Pfarrer, die Gemeinde singt und Esser begleitet sie mit der Orgel. "Doch irgendwann habe ich an der Orgel immer mehr das Wasser plätschern gehört, als die Leute unter mir singen gehört", sagt er. Der Regen war schon weit in die Kirche eingedrungen. "Ich habe Sorgen gehabt, dass das Wasser vor dem historischen Instrument keinen Halt macht", sagt Esser.
Er erzählt, dass das Wasser bis ungefähr zwei Meter vor die Orgel vorgedrungen war. Mit Kisten, in denen Noten lagerten, habe er versucht das Wasser von der Orgel abzuhalten. Als der letzte Ton aus den Orgelpfeifen verklungen war, sei er zum Pfarrer nach unten in den Kirchenraum gerannt und habe ihn informiert. Gemeinsam haben die beiden die Feuerwehr zur Hilfe gerufen.
Feuerwehr Kirchheimbolanden dichtet Kirchendach und Orgel ab
Kurze Zeit später ist die Feuerwehr Kirchheimbolanden eingetroffen. Die Orgel hat sie nach eigenen Angaben mit Planen abgedeckt und rundum verschnürt, damit kein Wasser in das historische Instrument laufen kann. Die Plane auf dem Dach, die losgerissen war, haben die Einsatzkräfte auch neu angebracht.
Höhe des Schadens in der Petrus-Kirche steht noch nicht fest
Trotzdem ist im Kircheninnenraum ein Schaden entstanden, wie einer der Architekten der Renovierung, Philip Graeve, nach der Besichtigung sagt. "Es gibt Schäden über der Sakristei, da ist der Putz durchnässt. Außerdem ist die Decke in der Kirche in Mitleidenschaft gezogen worden und das Wasser ist von der Decke getropft", sagt er. Wie schlimm es letztlich ist könne man erst sehen, wenn alles wieder getrocknet ist. Wie hoch der finanzielle Schaden ist, könne er ebenso nicht abschätzen, da viele Bereiche in der Kirche gerade sowieso kurz davor sind, renoviert zu werden. Die Gottesdienste am Wochenende können jedenfalls wieder stattfinden.