Dass Tierschützer mitunter zu aggressiven Mitteln greifen, um Drück- oder Treibjagden zu stören, ist immer mal wieder zu hören. Dass sie dabei allerdings Böller einsetzen, mit der Absicht, das Wild zu vertreiben und vor dem Abschuss zu bewahren, ist jedoch die Ausnahme, so die einhellige Meinungen von Forstexperten aus der Region.
Freilaufende Hunde und Böller im Unterholz
Zugetragen hat sich der Vorfall in der ersten Dezemberwoche an der Grenze der Forstreviere der Gemeinden Otterberg und Höringen. Laut Wolfgang Mögenburg, Leiter des Forstreviers Stahlberg, waren im Wald in der Nähe des Messerschwanderhofs bei Otterberg mehrere Personen mit freilaufenden Hunden und laut rufend im Dickicht unterwegs.
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Detonation im Wald bei Otterberg
Ein Helfer, der gerade dabei war, Vorbereitungen für die wenige Tage später angesetzte Jagd zu treffen, ist dabei auf die Jagdgegner getroffen. Dabei habe er auch einen mitten im Wald geparkten weißen Transporter mit Kaiserslauterer Kennzeichen gesehen, der den Unruhestiftern zugeordnet wird, sagt Mögenburg. Wenig später sei dem Jagdhelfer dann der Schrecken in die Glieder gefahren, als ihn ein mächtiger Knall in der Nähe heftig erschreckte. Dies könne kein normaler Böller gewesen sein, so die Vermutung. Denn von der Wucht her habe sich der Knall eher wie eine Sprengung angefühlt.
Störer waren offenbar zwei Tage im Wald bei Otterberg unterwegs
Der Jagdhelfer meldete die Vorfälle an Wolfgang Mögenburg, der wiederum Mathias Golditz aus dem benachbarten Forstrevier Otterberg bat, vor Ort nach dem Rechten zu schauen. Allerdings waren die Verdächtigen dort nicht mehr anzutreffen. Die Vorfälle sollen sich über zwei Tage hingezogen haben, berichtet Wolfgang Mögenburg. Eine entsprechende Anzeige gegen Unbekannt wegen Jagdstörung sei bereits an die Ordnungsbehörden herausgegangen. Ob ein komplett zersägter Hochsitz ebenfalls in Zusammenhang mit den Aktionen steht, ist noch nicht bekannt.
Vermeintliche Tierschützer machen immer mal wieder gegen Jagden mobil
Derartige Beeinträchtigungen sind laut Kolleginnen und Kollegen anderer Forstreviere aus der Westpfalz echte Ausnahmen. Angesägte Hochsitze und Radau machende Personen im Wald, die Jäger beschimpften und sich bei einer Jagd obendrein in Gefahr begäben, gäbe es immer mal wieder. Aber der jüngste Vorfall habe eine neue Qualität, sind sich die Forstleute einig.
Störaktionen bei der Jagd haben meist nicht gewünschte Wirkung
Der "Erfolg" dieser Aktionen ist nach Angaben des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz zudem überschaubar. Zwar würde das Wild für eine Weile aus seinen Revieren vertrieben, doch bereits ein, zwei Stunden später nähmen die Tiere ihre angestammten Plätze nach und nach wieder in Beschlag. Zudem erreichten die Störer mit derlei Übergriffen eher das genaue Gegenteil, als das Tierwohl zu schützen, so ein Sprecher des Landesjagdverbandes.
Tierschützer treiben Wild vor die Gewehre der Jäger
Durch den Lärm würden die derzeit im winterlichen Energiesparmodus befindlichen Waldbewohner aus ihrem Schonmodus gerissen. Passierten solche Vorfälle während einer laufenden Jagd, leiste man den Jägern, die man ja eigentlich stören wolle, sogar eher gute Dienste, heißt es. Und zwar indem ihnen die Störer das Wild direkt vor die Gewehrläufe trieben.