Vorgaben der Landeskirche

Wie die Evangelische Kirche an Alsenz und Lauter Geld sparen möchte

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Die Evangelische Kirche der Pfalz muss sparen. Das ist auch ein emotionales Thema. Besonders, wenn es um den Erhalt von Gebäuden geht, wie das Beispiel an Alsenz und Lauter zeigt.

Die Mitgliederzahlen gehen auch in der Evangelischen Kirche der Pfalz zurück. Laut deren Angaben in den vergangenen 20 Jahren um mehr als 25 Prozent. "In manchen Teilen der Nordpfalz ist der Rückgang sogar noch größer", sagt Matthias Schwarz, der Dekan des Kirchenbezirks an Alsenz und Lauter. Die Anzahl der Gebäude habe sich in diesem Zeitraum allerdings nur um etwa sieben Prozent verringert, erläutert der Dekan.

Kosten sollen um 30 Prozent reduziert werden

Das soll sich nach dem Willen der Landeskirche ändern. Auch an Alsenz und Lauter. Dieser Kirchenbezirk ist mit 47.000 Gemeindemitgliedern der größte der Pfalz. "Wir werden weniger Leute, Pfarrer wie Mitglieder, da müssen wir auch den Gebäudebestand anpassen", sagt der Dekan.

"Natürlich sind bei der Frage, ob eine Kirche aufgegeben werden soll, besonders viele Emotionen vorhanden."

Die Vorgabe der Landeskirche: Die Kosten für die Gebäude sollen bis zum Jahre 2030 um 30 Prozent verringert werden. Zudem soll der CO2-Ausstoß bis 2035 um 90 Prozent reduziert werden. "Das heißt allerdings nicht, dass wir 30 Prozent der Gebäude aufgeben", sagt Andreas Wilking, der das Projekt mit dem Titel "Räume für morgen - kirchliche Gebäude 2030" im Dekanat an Alsenz und Lauter leitet.

Wie viele Kirchengebäude werden an Alsenz und Lauter noch benötigt?

Letztlich sei es das Ziel, die Gebäudestruktur zu hinterfragen und zu prüfen, ob manche Gebäude auch von mehreren Gruppierungen in Kooperation genutzt werden können. Dabei gelte es, "kluge Lösungen" zu finden, wie es Norbert Theiss vom Verwaltungsamt des Kirchenbezirks in Otterbach formuliert. "Beispielsweise geht es um die Frage, ob ich alle drei Kilometer eine Kirche, ein Gemeindehaus und ein Pfarrhaus benötige", erläutert der Dekan.

Das gleichwohl könne in ländlichen Gebieten sehr unterschiedlich aussehen. Denn längst nicht überall ist das Netz von Kirchen und Gemeindehäusern so dicht. "Hier haben die Kirchengemeinden vor Ort Hausaufgaben aufbekommen", berichtet Andreas Wilking. Das Dekanat an Alsenz und Lauter wurde hierfür in sechs so genannte Kooperationszonen unterteilt. Jede Zone nehme nun die dortigen Gebäude genauer unter die Lupe.

Bei den Kirchen handelt es sich um ein besonders sensibles Thema

"Bis zum Herbst 2024 haben die Arbeitsgruppen Zeit, ihre Gebäude zu sichten, sich Gedanken über eine effektivere Nutzung zu machen und Vorschläge zu erarbeiten, wie die Kosten und der CO2-Ausstoß reduziert werden können", lautet die Vorgabe der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Auch Kirchen gehören dazu, wie der Dekan verdeutlicht. "Natürlich sind bei der Frage, ob eine Kirche aufgegeben werden soll, besonders viele Emotionen vorhanden. Gerade hier müssen wir sehr sensibel damit umgehen", sagt Schwarz. Letztlich sei das Projekt ein Blick in die Zukunft.

Sieben Pfarrstellen weniger an Alsenz und Lauter

Und in dieser werde es auch weniger Pfarrerinnen und Pfarrer geben. Laut dem Dekan habe der Kirchenbezirk die Vorgabe, bis 2025 sieben Pfarrstellen einzusparen. "Das liegt daran, dass wir der größte Kirchenbezirk sind", sagt Schwarz. Das Problem sei auch bei den Pfarrerinnen und Pfarrern der fehlende Nachwuchs. Die Folge: Es können nicht mehr alle Pfarrstellen besetzt werden.

Im Kreis Kusel soll eine Kirche zur Friedhofshalle werden

Wichtig sei es, die Menschen mitzunehmen, betont Andreas Wilking. So mancher Prozess sei gerade bei den Gebäuden bereits im Gange. Etwa in Odenbach im Kreis Kusel, wo die Kirchengemeinde das evangelische Gemeindehaus aus finanziellen Gründen nicht mehr halten könne. Oder in Reiffelbach, ebenfalls im Kreis Kusel, wo es erste Gespräche gebe, die Kirche künftig als Friedhofshalle zu nutzen und die Trägerschaft an die Ortsgemeinde zu übertragen. Andernorts habe es bereits Verkäufe von Pfarrhäusern oder Gemeindehäusern gegeben.

"Es ist sinnvoll, wenn sich benachbarte Kirchengemeinden die Frage stellen, was sie gemeinsam nutzen können", erläutert der Projektleiter. Und der Dekan ergänzt: "Wir denken in diesem Prozess zehn Jahre voraus." Am Ende gehe es bei aller Verbundenheit zu Strukturen und Gebäuden vor allen Dingen darum, die Kirche für die Zukunft aufzustellen.

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