Eine Landesgartenschau in Pirmasens – das klingt erst einmal gewöhnungsbedürftig. Kaiserslautern (2000), Trier (2004) und der nächste Ausrichter Neustadt (2027) können über die Größe und Infrastruktur der Stadt punkten. Davon ist Pirmasens ein gutes Stück entfernt. Und auch im Volksmund genießt Pirmasens einen eher schlechten Ruf und wird als nicht sehr schön wahrgenommen. Das ist auch die Quittung für Jahrzehnte des Rückgangs.
Pirmasens hat eine bewegte jüngere Geschichte
In der Vergangenheit konnte sich die Stadt auf ihre Industrie verlassen – und vor allem auf Schuhe. Doch mit der schrittweisen Verlagerung der Produktion ins Ausland ab den 1970ern und dem Abzug der US-Streitkräfte in den 1990ern verlor Pirmasens an Strahlkraft. Menschen zogen weg, die Wirtschaft schrumpfte. Seit den 2010ern hat sich die Bevölkerungszahl wieder stabilisiert. Und mir scheint, als würde sich die Stadt langsam von den strukturellen Rückschlägen erholen.
Umbruch in Pirmasens geht weiter
Seither hat sich einiges getan. Projekte wie der Strecktalpark, das Dynamikum oder auch der Masterplan Innenstadt zeigen, dass die Stadt verstanden hat, den Wandel anzunehmen. Und mit der Bewerbung für die Landesgartenschau 2032 will Pirmasens den nächsten Schritt wagen – und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Landesgartenschau soll die Stadt weiter vorantreiben
Die Stadt will damit strukturelle Defizite im Zentrum beheben und gleichzeitig neue Infrastruktur schaffen. Bund und Land fördern die Stadt bereits beim Bau in der Innenstadt – und mit der Landesgartenschau sind weitere Mittel garantiert. Ein nachvollziehbarer Schachzug in der Stadtentwicklung. So kann Pirmasens dann auch zum Beispiel den Eisweiher-Park weiterentwickeln und Rundwege sanieren.
OB Zwick sieht mehr Chancen als Risiken für Pirmasens
Auch deshalb ist Oberbürgermeister Markus Zwick (CDU) so scharf auf die Austragung der Landesgartenschau 2032. Zumal zwei Bewerbungen in den Jahren 2000 und 2008 nicht erfolgreich waren. Doch jetzt stehen die Zeichen besser. Andere Bewerber wie Bad Kreuznach oder Montabaur mussten Federn lassen – stehen sogar vor dem Aus. Im Fußball würde man sagen: Der Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt und muss nur noch versenkt werden.
Für Pirmasens kommt ein Rückzug aus finanziellen Gründen nicht in Frage. OB Zwick spricht von einer bodenständigen Planung. Die Stadt kalkuliert mit Gesamtkosten von rund 15,2 Millionen Euro – vieles davon soll mit Fördermitteln von Bund und Land gedeckt werden.
Infrastruktur der Stadt soll nachhaltig besser werden
Und die Projekte sollen sich langfristig auszahlen. Die Stadt soll durch die Bewerbung um die Landesgartenschau 2032 in den nächsten sieben Jahren lebendiger und grüner werden. Das scheint mit dem Konzept für einen grünen Korridor von der Innenstadt bis zum Eisweiher-Park, wo die Landesgartenschau auch stattfinden soll, realistisch zu sein.
Ob der Handel in der Innenstadt von einer Landesgartenschau profitiert – das muss sich erst noch zeigen. Allerdings ist die Bewerbung um die Landesgartenschau 2032 eine große Chance, um Pirmasens in ein neues Licht zu rücken. Und um die Stadt am Pfälzerwald auch mal von seiner grünen Seite besser kennenzulernen.