Auf einer Fläche von 41 Hektar entsteht auf dem Opel-Gelände die Batteriezellfabrik der Automotive Cells Company.

ACC will 2.000 Mitarbeiter bis zum Jahr 2030 einstellen

Die Herausforderungen beim Bau der Batteriezellfabrik in Kaiserslautern

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Sebastian Stollhof
Sebastian Stollhof

Es ist ein Großprojekt auf dem Werksgelände von Opel in Kaiserslautern: Die Automotive Cells Company (ACC) plant, dort eine Batteriezellfabrik zu errichten. Was die größten Herausforderungen auf dem Weg dorthin sind.

Noch sind Bagger dabei, die Bodenplatten der ehemaligen Werkshallen auf dem Opel-Gelände zu entfernen. Im August soll mit den Bodenarbeiten für die Batteriezellfabrik begonnen werden. Deren Ausmaß ist bereits zu erahnen. "Es wird eine Halle von einem immensen Ausmaß werden, ungefähr 700 mal 100 Meter und bis zu 28 Meter hoch", sagt ACC-Deutschlandchef Peter Winternheimer. Im Oktober sollen dann die Hochbauarbeiten starten.

Mercedes-Benz auch an Gigafactory beteiligt

Die Automotive Cells Company ist eine Kooperation, ein so genanntes Joint Venture der Automobilkonzerne Stellantis (Peugeot, Opel) und Mercedes-Benz sowie Total Energies/Saft. "Für uns als deutschen Standort ist es natürlich wichtig, seit dem vergangenen Jahr mit Mercedes-Benz einen deutschen Anteilseigner zu haben", sagt Winternheimer.

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Vor wenigen Wochen wurde in Nordfrankreich das erste von drei Werken eingeweiht. Bis dort die ersten Batteriezellen vom Band laufen, werde es aber wohl noch bis Ende des Jahres dauern. Die Fabrik soll aber gleichwohl wichtige Erkenntnisse für Kaiserslautern liefern, betont der ACC-Deutschlandchef.

Batteriezellfabrik benötigt mehr Strom als alle Haushalte in Kaiserslautern

Für das Werk in Kaiserslautern gebe es noch so einige Herausforderungen. Für eine ganz wichtige konnten zwischenzeitlich Lösungen gefunden werden, wie Winternheimer sagt: die Stromversorgung. "Batteriezellherstellung ist mit einem hohen Energiebedarf verbunden", sagt der ACC-Deutschlandchef. So werde das Werk in Kaiserslautern mehr Strom verbrauchen, als alle Haushalte in Kaiserslautern benötigen.

Aktuell laufe das Genehmigungsverfahren, dabei gehe es auch um Themen wie Wasserversorgung und Abwasser. "Bis Mitte nächsten Jahres sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, so dass wir dann mit der Installation der Maschinen und Anlagen beginnen können. Die Produktion soll schließlich Anfang 2025 wie geplant in Betrieb gehen", gibt der Deutschlandchef einen Einblick in die Planungen.

750 Menschen sollen 2025 bei ACC in Kaiserslautern arbeiten

Zum Start sollen 750 Menschen an dem Standort in Kaiserslautern arbeiten. "Das wird die größte Herausforderung", sagt Winternheimer. Denn gesucht würden in erster Linie Fachkräfte, "insbesondere Facharbeiter, Elektroniker, Mechatroniker, aber auch Chemikanten". Was bedeute, dass ab dem kommenden Jahr pro Monat etwa 30 neue Mitarbeiter eingestellt werden sollen. "Das wird sportlich", beschreibt es der Deutschlandchef. Die Hoffnung bestehe, hier auch Personal von Unternehmen aus der Region rekrutieren zu können, die Stellen abbauen, wie etwa BorgWarner in Kirchheimbolanden oder Opel in Kaiserslautern.

Im August soll mit den Bodenarbeiten für die Batteriezellfabrik der Automotive Cells Company auf dem Opel-Gelände in Kaiserslautern begonnen werden.
Im August soll mit den Bodenarbeiten für die Batteriezellfabrik der Automotive Cells Company auf dem Opel-Gelände in Kaiserslautern begonnen werden.

Hier müsse man kreativ sein. "Wir müssen ACC dafür zu einem attraktiven Arbeitgeber machen", sagt Winternheimer. Produziert werden soll rund um die Uhr, auch an den Wochenenden. "Für das, was wir hier in Kaiserslautern vorhaben, gibt es keine Blaupause", betont er. Hier gelte es auch Erfahrungen zu sammeln. Und für manches offen zu sein. Beispielsweise auch, wenn es um Themen wie eine Kantine für die Mitarbeitenden gehe. Hier kann sich Winternheimer beispielsweise eine gemeinsame Großküche mit umliegenden Unternehmen vorstellen.

Gigafactory soll Module für rund 600.000 Elektrofahrzeuge produzieren

Bis alle drei geplanten Produktionsblöcke auf dem 41 Hektar großen Gelände in Kaiserslautern fertig sind, werde es voraussichtlich bis 2030 dauern. Dann sollen in der "Gigafactory", so die offizielle Bezeichnung, Zellen und Module für rund 600.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr von rund 2.000 Mitarbeitern produziert werden. "Für diese braucht es in und um Kaiserslautern auch einen entsprechenden Wohnungsmarkt", sagt Winternheimer. Aktuell seien rund 50 Personen in Kaiserslautern angestellt.

Hohe Energiekosten sind ein Problem für die Batteriezellfabrik

Was ihn aktuell auch beschäftigt, sind die hohen Energiekosten. Den derzeit auf Bundesebene diskutierten Industriepreis für energieintensive Unternehmen würde Winternheimer begrüßen. "Es geht hier auch um die Wettbewerbsfähigkeit mit anderen Ländern", sagt er. In Kaiserslautern würde eine der europaweit größten Fabriken für Batteriezellen und -module für Elektroautos entstehen. Das sei eine große Chance für die Stadt, aber auch generell für die Westpfalz.

Westen der Pfalz als Modellregion für Elektromobilität?

"Wir haben hier in Kaiserslautern eine starke Universität, wir haben Institute in großer Anzahl. Ich bin der Meinung, wir müssen das nutzen, um die Westpfalz zu einer Modellregion für Elektromobilität auszubauen", sagt Winternheimer. Auch gerade, weil es beim Ausbau der Elektromobilität noch so einiges zu tun gebe. "Ich sehe heute noch nicht die geeigneten Maßnahmen, die es uns erlauben, dass in zehn Jahren alle mit einem Elektroauto mobil sein, geschweige denn die Fahrzeuge laden können", so der ACC-Deutschlandchef. Hier brauche es Lösungen, hier brauche es Ideen.

Ob sich für die Batteriezellfabrik auch Zulieferer in und um Kaiserslautern ansiedeln werden? Peter Winternheimer ist da noch zurückhaltend: "Wir bauen drei Standorte in Frankreich, in Kaiserslautern und in Italien. Der Rohstoffeinkauf ist erst einmal zentralisiert und soll alle drei Standorte gleichermaßen abdecken." Hinzu komme, dass Rohstoffe, die für eine Batteriezellherstellung benötigt werden, nicht in der Region zu finden seien. Es gebe aber durchaus vereinzelte Gespräche, beispielsweise mit Herstellern von Zusatzstoffen für die Zellherstellung. "Hier sind wir aber noch relativ am Anfang und werden sicherlich zuerst einmal auf die Lieferanten zurückgreifen, die unser Einkauf für das erste Werk in Frankreich beauftragt hat", sagt Winternheimer.

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