Wie gelingt ein Schulstart ohne Schulbücher? Über diese Frage haben sich 29 Schulen in Kaiserslautern den Kopf zerbrochen. Erst hieß es in einem der Redaktion vorliegenden Elternbrief, dass die Bücher für die Schulbuchleihe erst in knapp drei Wochen geliefert werden könnten. Mittlerweile atmen die Schulen auf, die Bücher sollen doch schon kommende Woche ausgeliefert werden.
Warum fehlten die Schulbücher bisher in Kaiserslautern?
Schuld an der Schulbuchpanne sind, einfach gesagt, neue Formalien. Wenn ein Schulträger Bücher in größerem Umfang bestellen will, muss das neuerdings ab einer Summer von 215.000 Euro vorher europaweit ausgeschrieben werden. Das war bei der Stadt Kaiserslautern jetzt der Fall: Sie hat die Bücher für alle ihre Schulen als Sammelbestellung herausgegeben und das gleich für vier Jahre.
Die Gesamtsumme der Auftragsvergabe beläuft sich auf rund 1,9 Millionen Euro. Die neuen Vorgaben haben dann zu Verzögerungen geführt, sodass die Bücher nicht am letzten Schultag vor den Sommerferien bestellt wurden, sondern erst mitten in den Ferien, so die Stadt. Deshalb sind die Bücher nicht pünktlich zum Schulstart eingetroffen.
Was bedeutet das für die Schulen in Kaiserslautern?
"Wir müssen jetzt kreativ werden und die Zeit, bis alle Kinder ihre Bücher haben so gut es geht überbrücken", erklärt eine Sprecherin des Gymnasiums am Rittersberg in Kaiserslautern noch Mitte der Woche. Die Lehrerinnen und Lehrer hatten sich darauf verständigt mehr Tafelbilder einzusetzen. Auch Lernhefte, die kein Teil der Schulbuchausleihe sind, wurden häufiger benutzt werden.
Daneben wollte die Schule prüfen lassen, ob unter den Umständen mehrere Kopien aus Lehrbüchern gemacht und verteilt werden dürfen. Doch aus Urheberrechtsgründen ist das nicht so einfach möglich. "Leider wurden wir von der Stadt nicht im Vorfeld darüber informiert, dass die Schulbücher später ausgeliefert werden als sonst", berichtet die Sprecherin.
Wäre die Schulbuchpanne in Kaiserslautern vermeidbar gewesen?
Wie ein Sprecher des Philologenverbands sagte, hätte die Stadt Kaiserslautern nicht zwingend das aufwendige Vergabeverfahren für die Bestellung der Schulbücher wählen müssen. Stattdessen wäre es auch möglich gewesen kleinere Bestellungen aufzugeben.
Zum Beispiel hätte man auch Bücher für einzelne Kurse bestellen können. So bleibt man oft unter 10.000 Euro. Damit hätte die Stadt Kaiserslautern die Buchhändler aussuchen können. Die Händler in Kaiserslautern, die diesmal komplett leer ausgegangen sind, hätten sich gefreut.
Wie lief es in anderen Kreisen und Städten im Westen der Pfalz?
In Pirmasens sind nach Angaben eines Stadtsprechers alle Kinder, die an der Schulbuchleihe teilnehmen, bestens versorgt. Auch der Donnersbergkreis freut sich, dass die Kinder mit neuen Büchern ins Schuljahr starten können. Im Kreis Südwestpfalz gab es nach Angaben eines Sprechers bei einem Bücherverlag Lieferschwierigkeiten. Spätestens Anfang kommender Woche sollen aber auch dort alle Schulbücher ausgeliefert sein.
Im Kreis Kusel fehlten lediglich sieben Bücher, der rund 5.100 bestellten Exemplare, diese sollen auch noch in diesem Monat nachgeliefert werden. Alle Orte haben eines gemeinsam: Sie haben nicht das aufwändige Vergabeverfahren gewählt und stattdessen kleinere Bestellungen aufgegeben.