Wie andere Kommunen sucht auch der Donnersbergkreis nach Wohnraum für Flüchtlinge. Nach Angaben der Kreisverwaltung soll möglichst vermieden werden, dass Sporthallen oder Dorfgemeinschaftshäuser zu Flüchtlingsunterkünften umfunktioniert werden. Stattdessen wurden bereits zwei größere Gebäude in Rockenhausen angemietet, in denen laut Kreisverwaltung jeweils mehr als 20 Personen untergebracht sind. Der Kreis rechnet in diesem Jahr noch mit weiteren Asylbewerbern, deshalb musste zusätzlicher Wohnraum her.
Auch minderjährige Flüchtlinge sollen nach Kibo kommen
Dieser Wohnraum wurde jetzt in Kirchheimbolanden gefunden. Der Kreis wird ein ehemaliges Wohnheim der Lebenshilfe anmieten. Darauf hatte sich der Kreisausschuss jüngst in seiner Sitzung verständigt. Nachdem die Lebenshilfe in ein neues Gebäude gezogen ist, steht dort das bisherige Wohnheim leer.
Laut Kreisverwaltung sollen in dem ehemaligen Wohnheim bis zu 40 Asylbewerber eine Unterkunft finden. Darunter sollen auch 20 Minderjährige sein, die alleine nach Deutschland gekommen sind. Bislang seien unbegleitete minderjährige Flüchtlinge durch Schwerpunktjugendämter betreut worden, heißt es von der Kreisverwaltung. Diese Aufgabe habe für den Donnerbergkreis die Kreisverwaltung Kusel übernommen.
Externer Dienstleister kümmert sich um Jugendliche
Die Betreuung der Minderjährigen in Kirchheimbolanden soll ein externer Dienstleister übernehmen. Mit diesem arbeite das Jugendamt schon seit Jahren erfolgreich zusammen. Die gemeinnützige Qualifizierungs- und Beschäftigungsgesellschaft des Kreises wiederum soll sich um Hausmeisterdienste im Gebäude kümmern. Außerdem soll es laut Donnersbergkreis eine "Tagesstruktur" für die Asylbewerber geben.
Kommunen suchen händeringend Wohnungen Nicht genügend Wohnungen für Flüchtlinge im Westen der Pfalz
Die Kommunen in der Westpfalz suchen händeringend nach Wohnraum für Geflüchtete. Das zeigt eine Umfrage unter den Kreisen und Städten in der Region.
Stadtbürgermeister von Kibo hätte sich Austausch gewünscht
Kirchheimbolandens Stadtbürgermeister Marc Muchow (CDU) zeigte sich gegenüber dem SWR überrascht, dass der Kreis das ehemalige Wohnheim für Flüchtlinge nutzen wird. "Wir werden kritisch beobachten, ob das eine gute Lösung ist", sagte Muchow. Er habe durchaus Verständnis dafür, dass sich der Kreis um Wohnraum für Geflüchtete kümmern müsse. Hier hätte er sich aber einen vorherigen Austausch mit der Stadt gewünscht.
Flüchtlinge sollen sich im Wohnheim selbst versorgen
In dem Gebäude der Lebenshilfe müssen nach Angaben der Kreisverwaltung noch Arbeiten vorgenommen werden, um den Brandschutz herzustellen. Vorgesehen sei, dass sich die Geflüchteten in dem ehemaligen Wohnheim selbst versorgen. Hierfür soll es in jeder der vier Etagen eine Küche geben. Diese Küchen müssten noch eingebaut und zudem müssten einige Zimmer neu gestrichen werden.
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Bald kein Wohnraum mehr im Donnersbergkreis vorhanden
Nach Angaben der Kreisverwaltung wurden dem Donnersbergkreis in diesem Jahr bislang rund 300 Asylbewerber zugewiesen. Hinzu kämen mehr als 820 Flüchtlinge aus der Ukraine. Von den Sozialämtern der Verbandsgemeinden habe die Kreisverwaltung die Rückmeldung bekommen, dass es kaum noch gelinge, Wohnungen anzumieten.
"In allen Verbandsgemeinden wird voraussichtlich Ende des Jahres 2023, spätestens Anfang 2024 kein Wohnraum mehr zur Verfügung stehen", lautet die Prognose der Kreisverwaltung. In der Vergangenheit wurde auch die ehemalige Jugendherberge in Steinbach als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Das Mietverhältnis mit dem neuen Eigentümer habe aber Ende September geendet.