Mitte Oktober sind in Kusel erneut hunderte Menschen auf die Straße gegangen. Sie finden, dass es in der Kleinstadt zu viele Flüchtlinge gibt. Laut der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) sind rund 1.000 Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung in Kusel untergebracht. Hinzu kommen diejenigen, die in der Stadt leben.
Teilnehmer des Protestzuges fühlen sich in Kusel nicht mehr heimisch
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Protests wollten nach eigenen Angaben ein Zeichen in Richtung der politisch Verantwortlichen senden. Für eine knapp 5.000 Einwohner große Stadt wie Kusel seien dies zu viele Flüchtlinge. Manche sagten, dass sie sich in der Stadt nicht mehr heimisch fühlen, einige sprachen auch von Angst.
Wenig Konkretes bei Treffen von Politikern Termin für Bürgerversammlung zur Flüchtlingssituation in Kusel steht fest
In Kusel haben sich am Montag Landes- und Kommunalpolitiker getroffen, um über die aktuelle Flüchtlingssituation in der Stadt zu reden. Schnelle Lösungen sind nicht in Sicht.
Bei einem Treffen von Landes- und Kommunalpolitikern wurde jüngst unter anderem vereinbart, dass am 27. November eine Bürgerversammlung zu diesem Thema stattfinden soll. Auch sollen verstärkt Streetworker in Kusel unterwegs sein, die mit den Flüchtlingen in der Stadt das Gespräch suchen.
Flüchtlinge fühlen sich in Kusel respektvoll behandelt
Doch wie gehen die Flüchtlinge selbst mit dieser Situation um? SWR Aktuell hat in der Kuseler Innenstadt mit einigen gesprochen. Die Kommunikation mit denjenigen, die sprechen wollen, verläuft mit Händen und Füßen. Sie sagen, dass sie von den Sorgen der Menschen in der Stadt nichts mitbekommen.
![Ömer (links) und Muhsin aus der Türkei leben derzeit in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Kusel. Sie fühlen sich in der Stadt respektvoll behandelt. (Foto: SWR) Ömer (links) und Muhsin aus der Türkei leben derzeit in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Kusel. Sie fühlen sich in der Stadt respektvoll behandelt.](/swraktuell/rheinland-pfalz/kaiserslautern/1713427467218%2Coemer-und-muhsin-aus-der-tuerkei-fuehlen-sich-in-kusel-respektvoll-behandelt-100~_v-16x9@2dS_-6be50a9c75559ca1aaf1d0b25bae287afdcd877a.jpg)
Ömer und Mushin aus der Türkei, die derzeit in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf dem Kuseler Windhof leben, berichten wie andere auch, dass sie in Kusel bislang keine Probleme hatten. Sie seien mit Respekt behandelt worden in der Stadt, ob beim Einkaufen oder wenn es Fragen gab. Fremdenfeindliche Übergriffe hätten sie auch noch keine erlebt. Eine Frau sagte, die meisten Deutschen in Kusel seien freundlich, höflich und zuvorkommend.
Zwei Frauen erzählen, dass es innerhalb der Aufnahmeeinrichtung schon die eine oder andere Person gebe, vor denen sie mehr Angst hätten als vor möglichen Ausländerfeinden.
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