Wenn um Mitternacht für viele Menschen die Silvesterparty ihren Höhepunkt erreicht, beginnt für die Feuerwehr in Pirmasens der stressigste Teil der Nacht. Bereits zur Mittagszeit brennen erste Mülleimer und Büsche, doch zur Primetime läutet das Notfalltelefon auf der Wache oft im Minutentakt.
Was bei der Vielzahl an Einsätzen leicht übersehen wird: Die Wache in Pirmasens ist eine freiwillige Feuerwehr, die maßgeblich auf das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitglieder angewiesen ist. Sie besteht aus rund 120 Einsatzkräften, darunter 25 hauptamtliche Feuerwehrbeamte, die beim Brand- und Katastrophenschutzamt der Stadt Pirmasens im Schichtdienst tätig sind.
Seit Oktober dieses Jahres ist Simon Tigges der hauptamtlichen Brand- und Katastrophenschutzinspekteur der Stadt Pirmasens. Davor war Tigges bereits seit 2021 der stellvertretende Leiter der Feuerwache.
SWR Aktuell: Wie bereitet sich die Feuerwehr Pirmasens auf Silvester vor?
Simon Tigges: Wir erhöhen an Silvester die Antrittsstärke. Normalerweise haben wir zwei Fahrzeuge rund um die Uhr besetzt. In der Silvesternacht besetzen wir ein weiteres Tanklöschfahrzeug, da wir an diesem Tag mit mehr Einsätzen rechnen.
Oftmals haben wir ab Mitternacht bis etwa 2 oder 3 Uhr parallel mehrere Brände, die durch Feuerwerk ausgelöst werden, beispielsweise brennende Mülltonnen, Hecken oder unentdeckte Glutnester, die später aufflammen.
SWR Aktuell: Was sollten Menschen beachten, wenn sie privat Feuerwerk abbrennen?
Tigges: Verwenden Sie sichere Startvorrichtungen, insbesondere bei Raketen. Sektflaschen sind ungeeignet und können leicht kippen. Zünden Sie Böller nie in der Hand, sondern legen Sie sie auf den Boden. Verwenden Sie Stabfeuerzeuge für sicheren Abstand. Wenn ein Böller nicht zündet, sollten Sie niemals versuchen, ihn erneut zu entzünden – das Risiko ist zu hoch.
SWR Aktuell: Im Zuge der Inflation ist auch Feuerwerk teurer geworden. Welche Gefahren birgt illegales oder selbst hergestelltes Feuerwerk?
Simon Tigges: Illegal erworbenes Feuerwerk, vor allem aus dem Ausland, birgt ein hohes Risiko, da es keiner Sicherheitsprüfung unterliegt. Es kann unkontrolliert explodieren oder unvorhersehbare Schäden verursachen. Selbst hergestelltes Feuerwerk ist noch gefährlicher, da hier jegliche Sicherheitsstandards fehlen. Ich rate dringend davon ab, auf solche Produkte zurückzugreifen.
SWR Aktuell: Wie können Menschen ihr Haus an Silvester schützen?
Tigges: Sorgen Sie dafür, dass Balkone und Terrassen frei von brennbaren Gegenständen sind. Fenster und Türen sollten während des Feuerwerks geschlossen bleiben. Nach Mitternacht empfehle ich, mit einer Taschenlampe das Haus zu inspizieren, insbesondere Dachbereiche, um Glutnester oder Reste von Raketen frühzeitig zu entdecken.
SWR Aktuell: Wo sollte man an Silvester besser nicht böllern?
Tigges: In Pirmasens gibt es keine offiziellen Böllerverbotszonen, aber ich rate, Abstand von sensiblen Gebäuden wie Kirchen, Altenheimen oder Kindergärten zu halten. Besonders ältere Holzgebäude sind gefährdet. Idealerweise feuert man Raketen auf freien Flächen ab, wie dem Messplatz, wo keine Brandgefahr besteht.
Ein Appell an die Verantwortung
Simon Tigges betont abschließend: Silvesterfeuerwerk ist für viele Menschen ein Teil unserer Kultur, aber bitte achten Sie auf Sicherheit, vermeiden Sie Alkohol beim Abbrennen und räumen Sie den Müll anschließend weg. Das macht es für alle angenehmer – und sicherer.