Fast die Hälfte der rund 500 befragten Betriebe aus Rheinland-Pfalz finden ihren Standort nicht besonders geeignet, um gutes Personal anzulocken. Dafür bräuchte es laut Günter Jertz, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Rheinhessen, bessere ÖPNV-Verbindungen, mehr Kinderbetreuung und bezahlbare Wohnungen: "Weil viele eben doch keine Zeit und Lust haben, in einem Stau auf einer Brücke oder auf einer Autobahn zu stehen, also nah an dem jeweiligen Unternehmen zu leben."
Klar sei, so Herz weiter, dass, wer Fachkräfte aquiriere, auch dafür sorgen müsse, dass sie und ihre Familien gut wohnen können. 60 Prozent der befragten Arbeitgeber bewerten Wohnraum als wichtigen Standortfaktor, aber nur jeder fünfte Betrieb ist mit der Situation vor Ort wirklich zufrieden. Bis zu einem halben Jahr müssen laut dem neuen Fachkräftereport viele Betriebe warten, bis eine Stelle neu besetzt werden kann. 15 Prozent der Betriebe, meistens kleine, brauchen noch länger.
Gastro und IT sind besonders betroffen
Engpässe gibt es vor allem im Hotel- und Gaststättengewerbe und der IT- und Kommunikationsbranche. Die IHK kann weder für neue Bahnverbindungen sorgen, Wohnungen bauen, noch die Bezahlung in der Gastro- und Pflegebranche erhöhen. Sie bleibt trotzdem nicht untätig. Mit einem sogenannten Aktionsplan Fachkräfte sollen die Betriebe unterstützt werden. Geplant sind laut Günter Jertz mehrere Aktionen und regionale Experten, die die Unternehmen bei der Personalgewinnung beraten.
Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) möchte dafür sorgen, dass sich möglichst viele Fachkräfte, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen, für Rheinland-Pfalz entscheiden: "Wir in Rheinland-Pfalz haben uns mit der Standortmarke 'Rheinland-Pfalz Gold' positioniert. Denn es ist für junge Leute nicht nur der Job, sondern es ist auch eine Frage: Wie lässt sich sehr gut leben."
Neue Fachkräfte kommen großteils über Online-Wege
Es geht um Aufmerksamkeit. Und genau dafür setzen laut der Umfrage immer mehr Unternehmen auf Online-Anzeigen und soziale Medien. Instagram, Facebook und LinkedIn sind für Stellenausschreibungen mittlerweile genauso wichtig wie die Agentur für Arbeit.