Kein Bundesland hat mehr Eichenwälder als Rheinland-Pfalz. Sowohl für die Umwelt als auch für die Wirtschaft ist ihr Bestand bedeutend. An sich sind Eichen auch sehr robust.
Selbst mit den Temperaturveränderungen durch den Klimawandel könnten Eichen vergleichsweise gut klarkommen, wäre da nicht ein etwa ein Zentimeter großer Feind: der Eichenprachtkäfer.
Eichenprachtkäfer fühlen sich immer wohler im Wald
Das Tierchen mit grünem Panzer und zwei weißen Flecken auf den Flügeln ist nicht erst vor kurzem in den rheinland-pfälzischen Wald gezogen. Es handelt sich um eine heimische Art. Neu hingegen ist das Wohlfühlklima für den Käfer.
Je trockener und wärmer es ist, desto besser geht es ihm. Das sorgte in den vergangenen Jahren für eine steigende Population. Zu Hause ist er im ganzen Land. Vor allem in wärmeren Lagen, wie in den Flusstälern von Rhein und Mosel, fühlt er sich besonders wohl.
Klimawandel verstärkt das Problem
Hitze und Trockenheit sorgen also für mehr Eichenprachtkäfer. Gleichzeitig sind die Bäume dadurch, vor allem wegen des Wassermangels, im Stress und somit anfälliger. Sind sie geschwächt, können sie sich schlechter gegen den Eindringling wehren.
Diese Kombination lässt immer mehr Bäume absterben. Allein im vergangenen Jahr hat der Schädling im Pfälzerwald etwa 250 Hektar befallen. Das entspricht der Größe von 350 Fußballfeldern. Das Problem könnte in Zukunft noch größer werden, da durch den Klimawandel heiße und trockene Phasen zunehmen.
Larven der Käfer zerstören den Baum von innen
Die Käfer legen ihre Eier in die Baumrinde. Den Schaden richten dann die Larven an. Sie fressen sich durch das Kambium, der Schicht zwischen Rinde und Holz. Dadurch nehmen sie dem Baum seine Lebensgrundlage.
Denn durch das Kambium versorgt sich der Baum, indem er Flüssigkeit von den Wurzeln bis zur Baumkrone transportiert. Durch die Schwächung des Baumes sorgt der Eichenprachtkäfer auch dafür, dass andere Schädlinge leichtes Spiel haben. Die Verliererin dabei ist die Eiche. Sie wird innerhalb kürzester Zeit absterben.
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Fällen der Bäume als einzige Option
Regelmäßiges Monitoring hilft, das Problem einzudämmen. Mit anderen Worten: Immer wieder müssen die Eichen inspiziert werden. Sobald ein Baum starke Symptome eines Befalls aufzeigt, ist das Fällen in der Regel die einzige Option.
Im besten Fall geschieht das, noch bevor die Käferlarven geschlüpft sind. Würde man nicht einschreiten, könnte das eine Kettenreaktion auslösen. Der Käfer könnte sich von Baum zu Baum ausbreiten.
Weniger Sorge um Eichen in Gärten und Parks
Richtig wohl fühlt sich der Käfer im Wald. Um größeren Schaden anzurichten, braucht es eine gewisse Grundpopulation. Das ist immerhin eine gute Nachricht für alle Menschen, die im Garten eine Eiche stehen haben.
Es ist recht unwahrscheinlich, dass ein einzelner Baum oder wenige Bäume in einem Park Opfer des Eichenprachtkäfers werden. Für den Eichenwald in Rheinland-Pfalz aber stellt der Schädling eine echte Bedrohung dar. Vor allem, wenn es in Zukunft noch wärmer und trockener wird.