Auf einem abgesperrten Gebiet im Lennebergwald will ein Expertenteam der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft aus Trippstadt sowie der Universität Trier drei Jahre lang Daten sammeln. Mit ihnen soll herausgefunden werden, welche Auswirkungen Trockenheit und Schadstoffe in der Luft auf die Bäume haben.
Dafür wurden 60 Bäume mit Sensoren ausgestattet. Diese sollen messen, wie viel Wasser der Baum aufnimmt und wie viel davon in der Krone ankommt. Dazu werden die Wissenschaftler und Wissenschaftlerin auch Wasserproben von Blättern und Zweigen aus den Kronen der Bäume entnehmen.
Sensoren im Lennebergwald liefern alle zehn Minuten Daten
Die Sensoren in den Baumstämmen senden nach Angaben von Dr. Matthias Arend von der Uni Trier alle zehn Minuten Daten. Diese werden dann, zusammen mit den Wasserproben, im Labor ausgewertet. So, erklärt Arend, könne man zum Beispiel erkennen, aus welcher Tiefe der Baum im Boden sein Wasser aufgenommen hat.
Denn selbst wenn die Wurzeln von verschiedenen Baumarten gleich lang sind, nehmen sie nicht automatisch aus der gleichen Tiefe Wasser auf.
Insgesamt hat das Forschungsteam sechs verschiedene Baumarten verkabelt: Buchen, Eichen, Linden, Eschen, Ahorne und die Wildkirsche. "Erste Beobachtungen im letzten Jahr zeigen, dass die vier letztgenannten mit Trockenheit möglicherweise besser zurechtkommen. Im Gegensatz zeigen dazu die Buchen und teilweise auch Eichen deutliche Kronenschäden und sogar ein Absterben infolge der zurückliegenden Dürrejahre", so Arend.
85 Prozent der Bäume in Rheinland-Pfalz sind durch Klimawandel geschädigt
Über 85 Prozent der Bäume sind in Rheinland-Pfalz geschädigt, sagt die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne). Schuld seien vor allem die Dürren der letzten Jahre und die Schadstoffe im Boden und in der Luft.
Deshalb seien diese Forschungen so wichtig, so Eder weiter. "Wenn eine Försterin oder ein Förster eine Entscheidung trifft, welche Bäume hier künftig wachsen sollen, hat das Auswirkungen auf die nächsten rund hundert Jahre." Denn so lange dauert es laut Eder bei den meisten Baumarten, bis sie genutzt werden und wieder Platz für neue Bäume entsteht.
Lennebergwald zwischen Mainz und Budenheim besonders gut für Forschung geeignet
Der Lennebergwald eignet sich nach Ansicht der Verantwortlichen besonders gut für das Forschungsprojekt, weil dort besonders viele verschiedene Baumarten heimisch sind. Da alle Baumarten hier unter den gleichen Bedingungen wachsen, könne ihr Verhalten und Überleben bei langer Trockenheit gut miteinander verglichen werden.
Außerdem gilt der Boden dort als sehr trocken, was dazu führt, das vor allem heimische Bäume wie Buchen und Eichen mehr und mehr absterben.
Mit Hilfe der gewonnenen Daten wollen die Fachleute letztlich die Zusammenhänge im Ökosystem Wald besser verstehen. Dadurch können Konzepte entwickelt werden, um die Widerstandsfähigkeit des Waldes zu stärken