Oben Strom - darunter Salat. 1,7 Millionen Euro hat Biolandwirt Ralf Gensheimer aus Offenbach an der Queich investiert und die erste Agri-Photovoltaikanlage der Südpfalz gebaut. Über einem zwei Hektar großen Gemüsefeld steht ein Gestell, auf dem oben Solarmodule Strom erzeugen, während unten Salate, Kohl, Lauch und Sellerie wachsen.
EU-Entscheidung verzögert Inbetriebnahme der Anlage
Winzer aus Landau überlegen, ob sie auch Solarmodule über ihre Weinberge stellen, und haben sich deshalb die Offenbacher Agri-PV-Anlage angeschaut. Ralf Gensheimer empfing sie allerdings mit einer schlechten Nachricht. Die teure Agri-PV-Anlage steht schon ein Jahr auf dem Gemüsefeld, hat aber noch keine einzige Kilowattstunde Strom ins Netz eingespeist:
"Leider haben wir das noch nicht gedurft, weil politisch noch nicht alles beschlossen worden ist, wie es eigentlich schon vor einem dreiviertel Jahr gesagt worden ist", sagt er. Die EU-Kommission müsse noch ihr Okay geben, aber der Vorgang komme in Brüssel nicht voran.
Regenwasser wird für Bewässerung der Felder gesammelt
Wir können hier Gemüseanbau betreiben, ohne Grundwasser zu entnehmen.
Kein Strom also, aber immerhin hat die Solaranlage den Biohof in Offenbach in den vergangenen Monaten mit vielen tausend Kubikmetern Regenwasser versorgt, so Gensheimer: "Wir haben das so konstruiert, dass wir hier eine Rinne dran haben. Von den Modulen läuft das Wasser ab in Behälter. Und das Wasser können wir praktisch nutzen zum Beregnen. Wir können hier Gemüseanbau betreiben, ohne Grundwasser zu entnehmen."
Es wird soviel Regenwasser aufgefangen, dass damit die Pflanzen in allen Gewächshäusern des Biohofs versorgt werden können. Winzer Bruno Leiner aus Wollmesheim ist fasziniert vom Agri-PV-Projekt, trotz der bürokratischen Hürden. Er kann sich das für seine Weinberge auch vorstellen, aber dann bitte nicht so eine hallenähnliche Konstruktion wie in Offenbach. Bruno Leiner möchte es eher dezent im Weinberg: "Es gibt ja jetzt auch Module, die senkrecht aufgestellt werden", sagt er. "Und ich denke, dass so ein System für den Weinbau praktikabler ist. Da wird auch noch viel geforscht. Schauen wir einfach mal, was die Zukunft bringt."
Klimastabstelle: Landauer Winzer motiviert
Die Leiterin der Klimastabstelle der Stadtverwaltung Landau, Jenni Follmann, lobt Biolandwirt Ralf Gensheimer für seinen Mut, als erster Südpfälzer eine Agri-PV-Anlage zu bauen. Sie ist sicher, dass die Landauer Winzer bald nachziehen werden. "Wir wissen schon, dass welche da aktiv drüber nachdenken. Wir versuchen, sie dabei zu unterstützen, wo es geht - und wenn es klappt, wären wir natürlich sehr froh. Die Winzer sind jung und aktiv, die machen das schon."