Reisen in Krisenzeiten: "Das wollen wir uns nicht nehmen lassen"

Stand
Autor/in
Jonathan Hadem
Jonathan Hadem steht im Gang eines SWR-Gebäudes.
Onlinefassung
Andreas Böhnisch

Die Wirtschaft kriselt, doch die Tourismusbranche boomt. Das Reisen wollten sich die Menschen nicht nehmen lassen, sagt die Tourismusexpertin Anne Köchling und nennt drei Gründe.

Reisen habe eine hohe Priorität bei den Menschen, erläutert die stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Tourismusforschung. "Wir sind es gewohnt, zu reisen", ergänzt sie im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem. "Das wollen wir uns nicht nehmen lassen." Die meisten Menschen würden an anderen Dingen sparen, um sich mindestens eine längere Urlaubsreise im Jahr leisten zu können.

Nachholbedarf beim Reisen wegen Corona

Als zweiten Grund führt die Tourismusexpertin an, dass die Nachwirkungen der Corona-Zeit das Reisen immer noch beflügeln würden. Während der Pandemie habe man einige Jahre kaum in Urlaub fahren können. "Da gibt es viele, die sagen: jetzt erst recht! Jetzt mache ich die lang ersehnte Fernreise."

Hinzu komme, dass der Wohlstand zunehme. Weltweit könnten sich immer mehr Menschen einen Urlaub leisten. "Das alles zusammen führt trotz der Krisenzeiten zu der enormen Nachfrage."

Die Schere beim Reisen geht auseinander. Die einen müssen mehr sparen - die anderen leisten sich jetzt erst recht was.

Tourismus als "Friedensindustrie"?

Anlässlich des Welttourismustages (27.09.) hat der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), Sören Hartmann, die Branche als "Friedensindustrie" bezeichnet. "Reisen bildet", sagt Anne Köchling und das trage zur Völkerverständigung bei. Außerdem habe sich der Tourismus in vielen Ländern zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt. Der Wohlstand wachse, was zu politischer Stabilität führe. Das seien Aspekte, "wo der Tourismus einen positiven Beitrag zum Frieden leisten kann".

Tourismus in BW und RLP

Baden-Württemberg

Gäste haben mehr ausgegeben als je zuvor Tourismus in Baden-Württemberg verzeichnet Rekordjahr 2023

Der Tourismus in Baden-Württemberg hat sich erholt, mehr sogar: Er liegt laut einer Studie sogar bei einem Rekordwert. Es gibt klare Gewinner in der Branche, aber auch Verlierer.

Guten Morgen Baden-Württemberg SWR1 Baden-Württemberg

Heidelberg

Übernachtungszahlen auf höherem Niveau als vor Corona Urlauber und Ausflügler in Heidelberg: Übertourismus oder ein Segen für die Stadt?

Die Corona-Pandemie war für Heidelberg ein schwerer Schlag - die Besucherzahlen gingen in den Keller. Doch jetzt steigen die Zahlen wieder - das Wort Übertourismus macht die Runde.

Prüm

Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH geht in Ruhestand So hat sich der Tourismus in der Eifel verändert

Klaus Schäfer leitet die Eifel Tourismus GmbH fast ein Vierteljahrhundert. Seither hat sich enorm viel getan. Was genau, das erzählte er uns im Interview.