Nach Ukraine-Konferenz: Wie kann es weitergehen?

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Autor/in
Albrecht Ziegler

Am Sonntagnachmittag ist in der Schweiz die Konferenz für einen Frieden in der Ukraine zu Ende gegangen. Vertreter aus fast 100 Ländern haben daran teilgenommen, nicht alle haben die Abschlusserklärung unterzeichnet. Russland war nicht eingeladen, China schon, hat aber eine Teilnahme abgelehnt. Für den Historiker und Russland- und Ukraine-Experten Wilfried Jilge waren die Erwartungen an die Konferenz „überzogen“, dennoch hält er sie für „wichtig“.

„Diese Konferenz für die Vorbereitung eines Friedens war wichtig, um auszuloten, mit welchen Staaten man auf der Basis der UN-Charta möglicherweise eine Konstellation schaffen kann für spätere Friedensverhandlungen, denen sich auch Russland nicht entziehen kann.“

Dass Staaten wie Indien oder Südafrika die Abschlusserklärung nicht unterzeichnet haben, ist für Jilge ein Manko, "aber es war trotzdem gut, dass sie [an der Konferenz] teilgenommen haben". Diese Abschlusserklärung, in der klare Forderungen an Russland gestellt werden, kann aus seiner Sicht „ein erster Schritt für weitere Verhandlungen“ sein.

Diplomatie und militärische Unterstützung

Jetzt sei es wichtig, weitere Strategien zu entwickeln – ohne überzogene Erwartungen. Dabei müsse aber die Ukraine weiter konsequent militärisch unterstützt werden, denn Putin werde "nur an den Verhandlungstisch kommen, wenn ihm seine Militärs sagen, er wird seine Ziele in der Ukraine nicht erreichen."

China unterstützt Russland

Die Rolle Chinas sieht Jilge – trotz gegenteiliger Behauptungen – nicht neutral sondern eher als Unterstützer Russlands: "Es liefert Technologie, stärkt die russische Wirtschaft (…) und meint, von der Auseinandersetzung zu profitieren." Deshalb brauche es jetzt „einen langen Atem und gut durchdachte Konzepte“. Denn "wenn Staaten wie China oder andere sehen, dass die Unterstützer-Koalition der Ukraine einheitlich an Bord bleibt, werden sie sich auch irgendwann möglicherweise auf Schritte zu konkreten Verhandlungen einlassen", so der Russland- und Ukraine-Experte im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Albrecht Ziegler.

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Albrecht Ziegler