Zwei Wochen ist der tödliche Angriff in Aschaffenburg inzwischen her. Ein mutmaßlich psychisch kranker Flüchtling aus Afghanistan hat auf Kinder und Passanten eingestochen. Ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann sind in der Folge gestorben - drei weitere Menschen haben schwere körperliche Verletzungen davongetragen.
Aschaffenburg trauert noch immer
Die Stimmung in der Stadt sei noch immer gedrückt, sagt Jürgen Herzing (SPD), Oberbürgermeister von Aschaffenburg, im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Bernhard Seiler. Die Stadt sei momentan vor allem noch damit beschäftigt, sich um die Überlebenden zu sorgen und mit der öffentlichen Trauer umzugehen. Noch immer legten Menschen Kerzen und Kuscheltiere am Gedenkort ab. Es gebe mittlerweile auch den Beschluss, keinen Faschingsumzug zu veranstalten:
Den haben wir jetzt schweren Herzens abgesagt. Ich bin auch Fastnachter, aber das lässt sich gerade nicht vermitteln.
Auf die politischen Ereignisse in Berlin, wie etwa die Abstimmung der Union mit der AfD für eine strengere Asyl- und Migrationspolitik, blickt Oberbürgermeister Herzing mit Distanz. Er sei aber stolz auf seine Stadtgesellschaft, dass die absolute Mehrheit sich trotz dieses Vorfalls weder Hass noch Hetze hingegeben habe.
Jürgen Herzing fordert aber auch einen besseren Blick auf Menschen mit Gewaltneigung und Auffälligkeiten, um solche Taten in Zukunft eher verhindern zu können: "Das müssen wir gemeinschaftlich schaffen, dass die nicht verloren gehen zwischen den Behörden von Bund und Land, sondern die müssen in eine Klinik, die müssen irgendwo untergebracht werden, bis entschieden ist, ob sie in der Psychiatrie bleiben oder abgeschoben werden."