Ich glaube nicht, dass früher alles (oder auch nur das meiste) besser war. Aber manchmal muss ich mich echt anstrengen, um es nicht zu glauben. Zum Beispiel, wenn mal wieder ein Café aus der Stadt verschwunden ist, das viele Jahre „mein“ Café war. Oder eine Buchhandlung. Oder ein Kino. Wer bringt sie mir zurück?
Niemand, rufen mir die Experten entgegen: Die große Zeit von Gastronomie und Einzelhandel in den Innenstädten sei nun mal passé, Nostalgie zwecklos: Onlinehandel und Homeoffice seien derart mächtige Trends, dass der Leerstand sogar noch wachsen werde: Stell Dir vor, es ist Stadt, und keiner geht hin.
Aber wie können wir die Verödung unserer Städte dann stoppen? Der Städtebund Baden-Württemberg diskutiert aktuell genau darüber. Ideen gibt es viele: Mehr Fahrradwege fordern die einen, weniger Dönerläden die andern und die dritten eine neue (oder alte) Autofreundlichkeit.
Mal ein anderer Vorschlag: Wie wäre es, wenn in der Innenstadt mehr Menschen wohnen könnten? Am besten auch der Krankenpfleger und die Polizistin mit ihren Familien, die sich das in den meisten Städten derzeit nicht leisten können. Schon klar: Aus leeren Geschäftsflächen Wohnungen zu machen, kostet viel Geld. Das gilt aber auch für jedes andere Programm zur Innenstadtbelebung.
Warum es in vielen Innenstädten fast nur noch Büro- und Geschäftsflächen gibt, habe ich nie verstanden. Eine Fußgängerzone, in der auch nach Ladenschluss noch Menschen anzutreffen sind, ist mir lieber als Ansammlung von Lost Places. Auch wenn das meinen verschwundenen Buchladen und mein Café nicht zurückbringt.