Europa-Park, Legoland, Holiday Park

Rückblick: Diese Unglücke gab es in Freizeitparks in BW und RLP

Stand

In den vergangenen zehn Jahren hat es in BW und RLP mehrere Unglücke in Freizeitparks gegeben. Doch nicht alle endeten so glimpflich, wie der aktuelle Unfall im Europa-Park Rust.

Im Europa-Park Rust sind am Montag sieben Menschen bei einem Unfall verletzt worden. Ein 25 Meter Sprungturm für Akrobatinnen und Akrobaten stürzte um. Bei den Verletzten handelt es sich laut Polizei um zwei Parkgäste und fünf Artisten. Auch wenn deutsche Achterbahnen laut Experten zu den sichersten überhaupt gehören, gibt es doch immer wieder Unglücke in Freizeitparks. Ein Rückblick für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Brand im Europa-Park in der "Yomi-Zauberwelt der Diamanten"

Erst vor wenigen Wochen, Mitte Juni 2023, brennt es im Europa-Park. Im größten Freizeitpark Europas bricht in einem Technikraum der Attraktion "Yomi-Zauberwelt der Diamanten" im Bereich "Spanien" ein Feuer aus. Die Brandursache ist noch nicht endgültig geklärt. Wahrscheinlich gab es aber wohl einen technischen Defekt.

25.000 Besucherinnen und Besucher werden aufgefordert, den Park zu verlassen. Zwei Feuerwehrleute werden leicht verletzt. Wegen der enormen Rauchentwicklung sollen Anwohnerinnen und Anwohner Fenster und Türen geschlossen werden. Bereits am nächsten Tag öffnet der Park wieder. Die beschädigten Traditionsfahrgeschäfte "Alpenexpress Enzian" und "Tiroler Wildwasserbahn" sollen wieder aufgebaut werden.

Frau stürzt aus Achterbahn in Wild- und Freizeitpark Klotten/Cochem-Zell

Weitaus dramatischer endet ein Freizeitparkbesuch im August 2022 in Rheinland-Pfalz. Eine 57 Jahre alte Frau stirbt im Wild- und Freizeitpark Klotten/Cochem (Kreis Cochem-Zell), nachdem sie aus einer Achterbahn acht Meter in die Tiefe gestürzt ist. Die Unfallursache kann nicht abschließend geklärt werden. Laut einem Gutachten des TÜV Rheinland entspricht das Rückhaltesystem, also der Sicherheitsbügel im Wagen, den damaligen Auflagen. 

Menschliches Versagen? 31 Verletzte im Legoland Günzburg

Ebenfalls im August 2022 stoßen im Legoland Günzburg im Grenzgebiet zu Baden-Württemberg zwei Züge der Achterbahn "Feuerdrache" zusammen. 31 Menschen, darunter zehn Kinder, werden verletzt. Zwei Monate nach dem Unfall geht die Achterbahn wieder in ihren Betrieb.

Ein knappes Jahr später, Ende Juli 2023, wird ein Gutachten veröffentlicht, dass auf menschliches Versagen hindeutet. Die Staatsanwaltschaft Memmingen ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung, lässt aber offen, gegen wen sich die Ermittlungen richten. Ein technischer Defekt kann laut der Prüforganisation DEKRA ausgeschlossen werden.

Zwei Jahre füher, im August 2020, stoßen im Europa-Park zwei Züge der Schwebebahn "EP Express" zusammen. Eine Besucherin und der Lokführer werden leicht verletzt. Die Fahrgäste können mit Unterstützung der Feuerwehr aussteigen.

Gondel im Freizeitpark Traumland in Sonnenbühl stürzt ab

Großes Glück haben im selben Monat auch eine Mutter und ihr 18 Monate alter Sohn. Im Freizeitpark Traumland in Sonnenbühl (Kreis Reutlingen) stürzt ihre Gondel in einem Kinderkarussel ab. Die 29 Jahre alte Frau wird leicht verletzt, ihr Sohn bleibt unverletzt.

Großbrand im Europa-Park 2018: "Piraten von Batavia"

Besonders eingeprägt hat sich vielen Besucherinnen und Besuchern ein Großbrand im Europa-Park im Mai 2018. Seinerzeit brennt die Attraktion "Piraten in Batavia", die komplett zerstört und in der Folge neu aufgebaut wird. Bei dem Feuer werden zudem große Teile der Themenbereiche "Skandinavien" und "Holland" zerstört. Ursache ist damals ein technischer Defekt. Besucherinnen und Besucher werden nicht verletzt. Sieben Feuerwehrleute erleiden leichte Rauchgasvergiftungen.

Elfjähriges Mädchen stirbt im Holiday Park in Haßloch

Einen weiteren tödlichen Unfall in Rheinland-Pfalz gibt es im August 2014 im Holiday Park in Haßloch (Kreis Bad Dürkheim). Damals stürzt ein elf Jahre altes Mädchen aus einem Karussell und wird von der drehenden Plattform mitgeschleift. Sie wird schwer am Kopf verletzt und stirbt. In der Folge wird ein Parkmitarbeiter wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er das Fahrgeschäft ohne Kontrollblick gestartet hatte. Außerdem zeigt ein Gutachten, dass es einen technischen Defekt gegeben hatte, so dass das Karussell trotz einer offen stehenden Tür gestartet werden konnte.

Europa-Park hat nach Unfall bereits wieder geöffnet

Im aktuellen Fall im Europa-Park Rust ist bereits klar, dass es einen Riss in einem Wasserbecken gegeben hat. Durch das austretende Wasser fehlte die Stabilität im Becken, so dass der Sprungturm der Akrobatik-Show "Retorno dos Piratas" umstürzte. Weitere Hintergründe und Ursachen müssen noch ermittelt werden.

Von den fünf verletzten Akrobatinnen befinden sich aktuell noch zwei im Krankenhaus. Die beiden Besucher wurden laut Polizei nur leicht verletzt. Der Park hat am Dienstag ganz normal geöffnet. Die Show "Retorno dos Piratas" wird vorzeitig beendet.

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