Bruce Springsteen meint, Dynamic Pricing ist "fair". Und auch andere Künstler wie Harry Styles oder Coldplay haben es schon genutzt, aktuell geht es um Oasis. Die Tour 2025 in Großbritannien ist offiziell schon ausverkauft, da steigen die Ticketpreise ins unermessliche.
Wo gibt es überall Dynamic Pricing?
Was kann ich als Kunde dagegen tun?
Wie waren die Preise bei Bruce Springsteen?
Was hat Springsteen auf die Kritik reagiert?
Wo gibt es überall Dynamic Pricing?
Dynamic Pricing ist in der Reisebranche oder auch weltweit bei Uber üblich: Je nach Tageszeit oder Jahreszeit ändern sich Preise für Hotels, Mietwagen oder Flüge. Manchmal steigen auch die Preise, während man nach bestimmten Waren oder Dienstleistungen recherchiert. Online-Händler erkennen an der Verweildauer das persönliche Interesse. Dahinter stecken Algorithmen, die mithilfe der Daten von allen Kaufinteressenten und dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage einen neuen Preis berechnen.
Was kann ich dagegen tun?
Es gibt einen Trick, für den man allerdings mehrere Smartphones oder Rechner zu Hause haben muss.
Mit dem einen Gerät suchen, mit dem anderen Gerät buchen! Also die Recherche kann auf dem neuen Laptop gemacht werden und dann kann man schauen, ob man auf einem anderen älteren Gerät mit einer älteren Software einen günstigeren Preis angezeigt bekommt.
Unsichtbarerer werden: eine Software nutzen, die Cookies löscht (bzw. ab und zu den Befehl zum Löschen geben) oder auch den Tor-Browser verwenden. Man kann auch einen VPN-Tunnel (VPN=Virtual Private Network) nutzen. Dabei greift der Nutzer über einen Umweg auf eine Webseite zu - meist über ein anderes Land.
Nicht anmelden: Erst ganz zum Schluss im Shop anmelden, also erst an der Kasse. Damit Online-Shops nicht zu früh wissen, welcher Kunde mit welcher Finanzkraft online ist.
Wie waren die Preise bei Bruce Springsteen?
In den USA stand Bruce Springsteen wegen teurer Konzerttickets - bis zu 5.000 Euro - in der Kritik. Schuld daran war Dynamic Pricings. Auch bei der Deutschlandtour kosteten Karten für Bruce Springsteen am Hockenheimring teilweise 500 Euro. Sie wurden unter dem Begriff "Platin Tickets" verkauft: Eine etwas irreführende Bezeichnung, weil man einen besonderen Service vermuten könnte, etwa im VIP-Bereich mit Sekt. Tatsächlich waren das meist normale Stehplätze, die zu nachfrage-getriebenen Preise verkauft wurden.
Kritiker sagen, dass dynamische Preise bei Musik keine gute Idee sind. Musik sei ein Kulturgut, und das sollten sich möglichst viele Menschen leisten können. Bei Bruce Springsteen sollte man dazu wissen: Die extrem teuren Preise von 1.000 Euro und mehr bei den Konzerten in den USA betrafen - laut Veranstalter - nur ungefähr 1,3 Prozent der Tickets. Außerdem leben Künstlerinnen und Künstler mittlerweile fast nur von Konzerteinnahmen. Die Musik selbst wird zum Großteil über Streaming-Plattformen verkauft und dabei verdienen Musiker relativ wenig. Dazu kommt noch: Alles ist teurer geworden und damit auch die ganze Logistik rund um Veranstaltungen, das muss irgendwie wieder reingeholt werden.
SWR Aktuell-Moderator Stefan Eich hat mit Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg darüber gesprochen, wie Algorithmen arbeiten - und sich ein wenig austricksen lassen:
Wie hat Springsteen auf die Kritik zu seinen Preisen reagiert?
In einem Interview mit dem amerikanischen "Rolling Stone" erklärte Bruce Springsteen, dass er und seine Band sich lange unter Marktwert verkauft hätten. Er hätte zu seinen Leuten immer gesagt, schaut mal, was die Konkurrenz kostet und verlangt ein bisschen weniger. Mittlerweile seien sie "alt" und diesmal habe er gesagt: Jetzt will ich es machen, wie all die anderen, also mit Dynamic Pricing mehr Geld verdienen.
Mit der entsprechenden Kritik könne er ganz gut umgehen. Außerdem hat er gesagt, und auch das wird immer wieder genannt als Argument: Mit solchen teuren Tickets schöpfen die Künstler das Geld ab, was sonst auf dem Schwarzmarkt umgesetzt würde - und das sei auch fair so, schließlich seien es er und seine Band, die sich auf der Bühne einen abschwitzen.