
Bilanz 2024: Daimler Truck schwächelt vor allem in Europa
Schwäche in Europa, stärkeres Geschäft in den USA
Wenn die Wirtschaft nicht gut läuft, verkaufen sich Lastwagen schlechter - der weltweite Absatz sank um 12 Prozent. Das bekam Daimler Truck vor allem in Europa zu spüren: Die Marke Mercedes Benz verkaufte 2024 rund ein Fünftel weniger Lkw, das operative Ergebnis sank um mehr als ein Drittel. Auch in China musste der Hersteller 2024 Verluste hinnehmen.
In den USA dagegen machte Daimler Truck 2024 gute Geschäfte und rechnet damit, dass sich dieser Trend 2025 fortsetzen wird. Daimler Truck Chefin Karin Radström sprach von einem insgesamt "soliden Ergebnis", betonte aber, sie sei überzeugt, dass der Konzern noch besser werden könne.
Auftragsplus lässt Daimler Truck auf bessere Geschäfte hoffen
Grund zur Hoffnung für Daimler Truck: In den letzten drei Monaten 2024 wurden wieder mehr Lkw bestellt. Außerdem will der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck in Europa mit Hilfe eines Sparprogramms bis 2030 mehr als eine Milliarde Euro einsparen.
Daimler-Truck Chefin Karin Radström bestätigte heute, dass auch Stellen wegfallen sollen: vor allem in Deutschland. Betriebsbedingte Kündigungen sind allerdings bis 2030 ausgeschlossen. Aktuell laufen die Verhandlungen von Vorstand und Betriebsrat – Betriebsratschef Michael Brecht erklärte, die Positionen lägen noch weit auseinander.
Wir haben den Vorstand aufgefordert, verhandlungsfähige Vorschläge zu machen, die in eine wachstumsorientierte Gesamtstrategie eingebettet sind. Die Gespräche werden fortgesetzt. Möglichst im März wollen wir die Kolleginnen und Kollegen über den aktuellen Stand und unser weiteres Vorgehen informieren.
Beschäftige bekommen deutliche geringere Prämie für 2024
Dass die Geschäfte für Daimler Truck 2024 deutlich schlechter gelaufen sind, bekommen auch die Beschäftigten bei der Prämie zu spüren: Die Ergebnisbeteiligung für Tarifbeschäftigte, die im April ausgezahlt werden soll, liegt bei 4.140 Euro – im vergangenen Jahr waren es noch 7.000 Euro gewesen.
Der Lkw-Hersteller hat seinen Firmensitz in Leinfelden-Echterdingen (Kreis Esslingen) und produziert in Gaggenau (Kreis Rastatt), Mannheim und in seinem größten Lkw-Werk in Wörth in Rheinland-Pfalz. Bei Daimler Truck arbeiten etwa 25.000 Tarifbeschäftigte. Mit rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Mercedes-Benz Werk Wörth nach eigenen Angaben zweitgrößter Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz.
Daimler Truck bereitet sich auf mögliche US-Importzölle vor
Weil das USA-Geschäft so wichtig für den Lkw-Bauer ist, bereitet er sich auf verschiedene Szenarien von US-Importzöllen vor. Der Lkw-Bauer könne alle Modelle in seinen Fabriken in den USA oder Mexiko bauen, sagte Vorstandschefin Karin Radström. So könne mehr in den USA produziert werden, falls notwendig. Noch sei aber vieles unklar, was die US-Regierung plane.
Die schon erhobenen Zölle auf Stahl, Aluminium und Kupfer führten womöglich zu Preiserhöhungen. Unklar sei aber unter anderem, ob in den USA gebaute Motoren, die in Mexiko in Lkw verbaut werden, bei Importzöllen herausgerechnet würden. Daher könne der Effekt noch nicht beziffert werden.
Auch Zölle gegenüber der Europäischen Union können unsere Kostensituation betreffen und Preisanpassungen notwendig machen.
Daimler will künftig das Geschäft in Indien und China enger mit dem Europa-Geschäft der Marke Mercedes-Benz verknüpfen. Es gebe technische Übereinstimmungen, so dass künftig mehr in Indien produziert werden könnte, sagte Radström.