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Schnee und Eisregen Wintereinbruch in BW: Viele Unfälle - Anspannung in Freiburg
Schnee und Glatteis haben am Mittwoch in Freiburg zu zahlreichen Unfällen geführt. Die Notaufnahmen der Kliniken sind überlastet. Auch in anderen Städten ist die Lage angespannt.
Gefrierender Regen im Süden, Schnee im Norden: Das Wetter am Mittwoch bringt für viele Menschen Gefahren mit sich. Der Deutsche Wetterdienst warnte in einer amtlichen Unwetterwarnung vor Glatteis in Teilen von Baden-Württemberg. "Der Niederschlag ist so heftig, dass der Eispanzer so anwächst, dass verbreitet mit Glätte zu rechnen ist", sagte ein DWD-Meteorologe.
Weite Teile von Südbaden bis nach Oberschwaben und eventuell auch die Schwäbische Alb werden demnach betroffen sein. "Eisregen wäre weniger gefährlich als gefrierender Regen. Dieser bildet auf den Straßen sofort eine glatte Oberfläche", sagte der Meteorologe. Es würden erhebliche Verkehrsbehinderungen erwartet.
Mehrere Glatteis-Unfälle im Süden von Baden-Württemberg
In der Nordhälfte Baden-Württembergs zog schon erster Schnee vom Westen auf. Währenddessen haben glatte Straßen am Morgen in Südbaden zu mehreren Unfällen geführt. Ein Autofahrer wurde dabei leicht verletzt, wie die Polizei mitteilte. In Gaggenau (Kreis Rastatt) fuhr ein Fahrer mit seinem Fahrzeug auf eine Mauer auf und verletzte sich dabei leicht.
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Auch die Polizei Freiburg meldete mehrere Unfälle: Ein Auto sei unter anderem in eine Leitplanke gerutscht, zwei andere seien gegen eine Mauer gefahren. Ein Fahrer sei außerdem mit dem Fahrzeug von der Straße abgekommen und im Straßengraben stehen geblieben. Bei den Unfällen sei jedoch niemand verletzt worden. Auf Nummer sicher ging man am Morgen in der Region Ulm. Dort wurden die Autobahnen 7 und 8 vorsorglich mit Salzlauge abgesprüht.
Am Mittwoch muss in Baden-Württemberg verbreitet mit Schneefällen und Glatteis gerechnet werden. SWR-Wetterexperte Karsten Schwanke gibt einen Ausblick:
Winter in Baden-Württemberg: Dauerfrost bleibt
Am Dienstagmorgen wurden in Baden-Württemberg Temperaturen im zweistelligen Minusbereich gemessen. So zeigte das Thermometer in Hechingen (Zollernalbkreis) und Niederstetten (Main-Tauber-Kreis) kurz nach Sonnenaufgang minus elf Grad, in Geisingen (Kreis Tuttlingen) sogar minus 14 Grad.
Auch am Mittwoch soll der Dauerfrost Baden-Württemberg erhalten bleiben. Nur im Mannheimer Raum erwartet SWR-Wetterexperte Andreas Machalica im Laufe des Tages Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.
Sturm im Schwarzwald angekündigt
Auf hohen Gipfeln des Südschwarzwalds sind laut DWD außerdem Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde möglich. "Das Ganze fängt harmlos mit leichtem Schneefall an, alles nicht so wild", so ein Experte des Deutschen Wetterdienstes am Dienstagabend.
Für die Nordhälfte Baden-Württembergs rechnete der DWD mit Schneefall ab Mittwochfrüh, der in der Nacht auf Donnerstag nachlässt. Gänzlich auszuschließen sei Glatteisregen aber wegen der komplizierten Wetterlage auch dort nicht. Entwarnung sieht der Wetterdienst erst für den Donnerstagnachmittag, dann sollen die Niederschläge in ganz Baden-Württemberg nachlassen.
BW-Gesundheitsminister Lucha warnt vor Gefahr für Obdachlose
Angesichts der niedrigen Temperaturen appellierte der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) bereits am Montag an die Bürgerinnen und Bürger von Baden-Württemberg, wachsam zu sein und Menschen in Not zu helfen.
"Für Obdachlose können kalte Nächte lebensgefährlich sein", so Lucha. Deshalb sollten Bürgerinnen und Bürger nicht wegschauen, wenn sie im Winter auf einen Menschen in Not treffen. "Wer sich nicht sicher ist, ob eine Notsituation vorliegt, sollte dennoch nicht davor zurückschrecken, die 112 zu wählen. Ein Notruf kann Leben retten", so der Sozialminister.
Wetterextreme? Woher die Kälte im Dezember kommt
Woher die Kälte kommt, erklärte am Montag SWR-Wetterexperte Michael Kost: "Derzeit haben wir im Norden sowohl ein Hochdruckgebiet über Island als auch ein Tiefdruckgebiet über dem Baltikum, die gemeinsam kalte Luft aus der Polarregion zu uns befördern." Das könne man sich vorstellen wie ein Triebwerk, das die kalte Luft von Norden nach Süden schaufle - wobei sich ein Tiefdruckgebiet stets gegen den Uhrzeigersinn und ein Hochdruckgebiet stets im Uhrzeigersinn bewege.
"Die extremen Tiefstwerte von zum Beispiel minus 19 Grad werden dabei vorerst auch weiterhin nur an den bekannten 'Kälte-Hotspots' erreicht", sagte Kost. Das seien Senken in der Landschaft, in welche sich "Seen" aus absteigender kalter Luft bildeten. Im Durchschnitt würden örtlich eher Werte von minus zehn bis minus vier Grad Celsius erreicht.
Eine außergewöhnliche Wetterlage?
"Dass die aktuelle Kältewelle trotzdem von vielen als so extrem wahrgenommen wird, hängt auch damit zusammen, dass sich unsere Körper erst an die neuen Temperaturen akklimatisieren müssen", sagte Kost. Außergewöhnlich sei sie jedoch in der Hinsicht, dass derart starke Kaltwetterlagen in Baden-Württemberg nur selten vor Weihnachten erreicht würden.
Extreme Kältewellen wie die vom Februar 2012, als die Temperaturen in Baden-Württemberg für zwei Wochen unter minus 20 Grad sanken, kämen zwar immer wieder vor - selten jedoch schon Mitte Dezember. Für gewöhnlich hielten sie auch länger an. Doch nicht dieses Mal: "Schon ab Mittwoch wird das Wetter voraussichtlich milder und auch ein wenig niederschlagsreicher", sagte der SWR-Wetterexperte. Je nach Höhenlage falle der Niederschlag als Schnee oder Regen. "Im Straßenverkehr könnte es dann gefährlich werden. Der Boden ist schon jetzt sehr kalt - wenn es darauf regnet, gefriert der Niederschlag in kürzester Zeit und es wird sehr glatt", so Kost.