Man sei am Limit, so ein Sprecher der Universitätsklinik Freiburg am Mittwochmittag. Aktuell würden rund 80 Patientinnen und Patienten mit Verletzungen in Zusammenhang mit der Glätte behandelt, etwa Knochenbrüche und Kopfprellungen. Das Universitätsklinikum appelliert an alle, wenn möglich zuhause zu bleiben. Die Straßen und vor allem die Gehwege sind nach wie vor spiegelglatt.
Provisorischer Behandlungsplatz in der Messe Freiburg
Ein Leitender Notarzt sowie vorwiegend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der verschiedenen Rettungsdienste kümmern sich um die Verletzten. Bis in den Kliniken wieder Platz ist, werden sie an einem provisorischer Behandlungsplatz in der Messe Freiburg medizinisch versorgt und betreut. Sobald freie Plätze in einer Klinik gemeldet werden, werden die Patienten dorthin transportiert.
Kopfsteinpflaster: Glatte Passagen in Freiburg gesperrt
Währenddessen hat die Stadt Freiburg in der Innenstadt mehrere spiegelglatte Passagen gesperrt. Vor allem um den Münsterplatz und die anschließenden Straßen, denn dort ist es wegen des Kopfsteinpflasters besonders rutschig. Obwohl die Streudienste seit Stunden unterwegs sind, bildet sich wegen der Kälte auf dem Boden immer wieder neues Eis.
Mehr Patienten auch in Kreiskliniken Lörrach
Auch in Lörrach kamen mehr Patienten als sonst in die Notaufnahme. Darunter vor allem Fußgänger mit Brüchen, die teilweise dringend operiert werden müssen, so die Lörracher Kreiskliniken. Des Weiteren können in Lörrach Patienten nur schwer verlegt werden. Grund sei, dass alle Rettungsfahrzeuge im Einsatz sind und der Hubschrauber wegen des Wetters nicht fliegen kann. Im Ortenau Klinikum kamen im Laufe des Tages nicht mehr Patienten als sonst in die Notaufnahme, heißt es auf Anfrage.
Polizei meldet auch Unfälle auf der Autobahn
In den südbadischen Landkreisen hat es am Mittwochmorgen auch einige glatteisbedingte Verkehrsunfälle gegeben. Laut Polizei ist beispielsweise die B28 in Richtung Kehl (Landkreis Offenburg) nach mehreren Unfällen auf glatter Fahrbahn gesperrt. Drei Autos sind im Stau aufeinander gefahren, im dadurch entstandenen Rückstau kam es zu zwei Folgeunfällen. Auf der Gegenspur kam ein weiteres Fahrzeug von der Fahrbahn ab und rutschte in den Grünstreifen.
Vorsicht: Eisplatten können von Dächern rutschen
Wer nicht unbedingt raus muss, sollte besser Zuhause bleiben, so appelliert auch die Polizei. Die Gefahr auf dem Glatteis auszurutschen, sei derzeit für Fußgänger und Radfahrer am größten. Besonders in den Innenstädten ist Kopfsteinpflaster ein Problem: Dort ist es auf Grund des gefrierenden Nieselregens extrem rutschig geworden. Außerdem können von Dächern Eisplatten herabfallen.
Der Weihnachtsmarkt in Freiburg reagiert mit späteren Öffnungszeiten auf die glatten Wege und Straßen. Am Mittwoch werden die Stände erst um 14 Uhr öffnen, teilte die Veranstalterin mit.
Eisregen im Hochschwarzwald angekündigt
In Hinterzarten (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) stehen die Streufahrzeuge bereit, denn für den späteren Mittwochvormittag ist dort Regen angekündigt. Das kann die Situation nochmals verschärfen. Die B31 im Höllental zwischen Freiburg und Hinterzarten ist vorbeugend schon gestreut worden.
Verbreitet Glatteis im Süden Baden-Württembergs
"Das Ganze fängt harmlos mit leichtem Schneefall an, alles nicht so wild", sagte ein Experte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Dienstag. "Dann aber wird es in der Nacht zum Mittwoch intensiver und am nächsten Morgen könnte es auch riskant werden." Betroffen sei wohl nur der Süden Baden-Württembergs - "das untere Drittel des Landes" - wie es beim DWD hieß. Dort aber müsse verbreitet mit Glatteis gerechnet werden, warnen die Meteorologen in Offenbach weiter.
Meteorologen warnen: Eisbruch an Bäumen möglich
Der Deutsche Wetterdienst warnte vor teilweise langanhaltendem, oft gefrierendem Regen. Regional sei auch extremes Unwetter nicht ausgeschlossen. Der DWD rechnet mit starken Verkehrsbehinderungen und Schäden an der Versorgungsinfrastruktur. Strommasten und -leitungen könnten beschädigt werden, in Wäldern bestehe die Gefahr von Eisbruch.
Polizeipräsidium Freiburg warnt vor Unfallgefahr
Das Polizeipräsidium Freiburg warnt seit Dienstag vor enormer Unfallgefahr. Vom Hochrhein bis ins südliche Alpenvorland könne es auch in der Nacht zu Donnerstag weiterhin zu gefrierendem Regen oder Regen mit erhöhter Glättegefahr kommen.
Eisregen: Regen gefriert auf gefrorenen Boden
Bei gefrierendem Regen fällt Regen oder Sprühregen aus einer wärmeren in eine kältere Luftschicht. Treffen die unterkühlten Wassertropfen auf den gefrorenen Boden, werden sie augenblicklich zu Eiskristallen und überziehen Straßen, Gebäude und Autos mit einem dünnen Eispanzer. Das Phänomen wird daher auch Eisregen genannt. In den gemäßigten Breiten Europas tritt gefrierender Regen relativ selten auf, an der Ostküste der USA ist es dagegen sehr häufig.
Eisglätte: Boden ist nass wenn die Kälte kommt
Für alle, die unterwegs sind, kann gefrierender Regen oder Eisregen ziemlich gefährlich werden, auf Bürgersteigen ebenso wie auf den Straßen. Meteorologen unterscheiden dabei zwischen Eisglätte und Glatteis. Bei der Eisglätte ist die Fahrbahn schon nass, wenn die Kälte kommt. Bei Glatteis ist zuerst der Frost da, dann kommt die Nässe und sorgt für Unfallgefahr.
Starke Kaltwetterlage: örtlich bis minus 20 Grad möglich
In den beiden Nächten zum Freitag und zum Samstag erwarten die Meteorologen des DWD in den östlichen Mittelgebirgen bereits strengen Frost bei Werten unter minus zehn Grad. In der Nacht zum Sonntag kann es im Süden und Südosten Deutschlands örtlich sogar bis zu minus 20 Grad kalt werden.