Der Stellenabbau bei Bosch trifft die Stadt Schwäbisch Gmünd (Ostalbkreis) besonders hart. Der Automobilzulieferer will dort ab 2027 bis zu 1.300 Jobs innerhalb von drei Jahren abbauen. Bosch ist in Schwäbisch Gmünd derzeit der größte Arbeitgeber.
"Das ist ein extrem schwerer Schlag für Schwäbisch Gmünd und für Baden-Württemberg", sagte Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) dem SWR. "Es handelt sich um einen massiven, gravierenden Abbau in einem Ausmaß, wie wir ihn hier noch nie gekannt haben." Der geplante Abbau bedeutet, dass mehr als ein Drittel der derzeit Beschäftigten am Standort für Auto- und Lkw-Lenksysteme gehen müssen.
Bosch wollte ursprünglich 750 Stellen bis 2026 abbauen
Bisherige Pläne von Bosch hatten lediglich vorgesehen, bis Ende 2026 am Standort 750 Stellen zu streichen. Bis dahin gilt die Vereinbarung, die Arbeitnehmervertreter und Unternehmen vor drei Jahren getroffen hatten: keine weiteren betriebsbedingten Kündigungen. Mit Ablauf der Vereinbarung sollen zwischen 2027 und 2030 weitere 1.300 Stellen abgebaut werden. Im Jahr 2030 würden demnach von aktuell 3.600 Beschäftigten nur noch 1.550 in Schwäbisch Gmünd übrig bleiben.
Stellenabbau in mehreren Geschäftsbereichen Bosch baut Tausende weitere Stellen ab - auch die Arbeitszeit wird verkürzt
Besonders der Markt für E-Autos macht Bosch zu schaffen. Der Konzern kündigte einen weiteren Personalabbau in gleich mehreren Geschäftsbereichen gleichzeitig an.
Noch im September hatte Bosch gegenüber dem Gemeinderat signalisiert, Arbeitsplätze in der deutschen Industrie halten zu wollen. Dass der Zulieferer nun massiv Stellen abbaut, begründet das Unternehmen mit dem verschärften Wettbewerb in der Branche. Als Reaktion darauf plane man, Funktionen zu bündeln und Kosten zu senken. Unter anderem setzt Bosch auf die Verlagerung in Länder, in denen billiger produziert werden kann.
Die Kürzungen sind Teil eines massiven Stellenabbaus bei Bosch. Das Unternehmen kündigte am Freitag an, insgesamt 5.550 Stellen zu streichen - 3.800 Arbeitsplätze allein in Deutschland.
Scharfe Kritik von IG Metall
Die Gewerkschaft IG Metall hat die Kürzungen am Freitagnachmittag in einer Mitteilung scharf kritisiert: "Der Standort Deutschland und die Beschäftigten verdienen eine echte Chance statt einem Manöver in die Sackgasse", so Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg. "Wir erwarten nun vom Konzern, mit uns gemeinsam eine tragfähige Lösung zu entwickeln."
Für die betroffenen Menschen in Schwäbisch Gmünd ist es ein herber Schlag, so Oberbürgermeister Richard Arnold. "Uns stehen harte Zeiten hier bevor." So könnten die massiven Kündigungen auch negative Folgen für Handel und Gastronomie in der Stadt haben. Jetzt gehe es darum, sich mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen und die Hintergründe aufzuarbeiten.