Auf den glatten Straßen kamen am Mittwochmorgen in Baden-Württemberg mehrere Autofahrer ins Rutschen und landeten im Graben oder prallten auf Mauern. Dabei sind auch in Freiburg mehrere Personen verletzt worden.
Die Kliniken in Freiburg meldeten im Laufe des Mittwochs Überlastungen in den Notaufnahmen. Fußgänger und Radfahrer sollten sehr vorsichtig sein, weil sich vielerorts auch die Gehwege in Rutschbahnen verwandelt haben. So auch der Münsterplatz. Die Stadt Freiburg musste große Teile des bei Touristen beliebten Platzes und der Haupteinkaufsmeile in der Altstadt sperren.
Der Deutsche Wetterdienst warnte am Mittwoch in einer amtlichen Unwetterwarnung vor dickem Glatteis in Teilen von Baden-Württemberg. "Der Niederschlag ist so heftig, dass der Eispanzer so anwächst, dass verbreitet mit Glätte zu rechnen ist", sagte ein Meteorologe. Es bleibt draußen ungemütlich, so der Wetterdienst in seinem Ausblick.
Folgen des Wetters in Freiburg: Notaufnahmen überlastet
Wegen zahlreicher Unfälle durch Glatteis waren die Notaufnahmen der Kliniken in Freiburg sowie die Rettungskräfte am Mittwoch überlastet. Auf SWR-Nachfrage hieß es am Mittwochnachmittag vom Universitätsklinikum, die Notaufnahme sei voll, aktuell würden rund 80 Patientinnen und Patienten mit Verletzungen in Zusammenhang mit der Glätte behandelt werden, etwa Knochenbrüche und Kopfprellungen. Rettungskräfte haben einen Behandlungsplatz in der Freiburger Messehalle aufgebaut, um die Notaufnahmen zu entlasten. Verletzte würden dort medizinisch versorgt und weitertransportiert werden, sobald eine Klinik wieder Kapazitäten hat, wie das Rote Kreuz am Mittwoch mitteilte.
Wer nicht unbedingt raus muss, sollte besser Zuhause bleiben, hatte die Polizei in Freiburg geraten. Die Gefahr, auf dem Glatteis auszurutschen, sei für Fußgänger und Radfahrer am größten. Wer doch nach draußen muss, solle statt des eigenen Autos öffentliche Verkehrsmittel nutzen, so die Beamten am Mittwoch weiter.
Amtliche Glatteis-Warnungen bis Donnerstagvormittag Spiegelglatte Straßen - Notaufnahme in Freiburg am Limit
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt am Mittwochvormittag weiterhin vor Eisregen und Blitzeis. Die Notaufnahme der Uniklinik Freiburg ist überlastet.
Schneefall in Baden-Württemberg bis Donnerstag erwartet
Der Deutsche Wetterdienst erwartete bis zum Mittwochabend im Norden und in der Mitte des Bundeslandes leichten Schneefall mit Mengen von bis zu fünf Zentimetern. In der Nacht zum Donnerstag - vor allem in der Mitte des Landes - soll es dann weiter schneien.
Die Vorhersage: Bis zu drei Zentimeter Neuschnee, teilweise auch Glätte durch überfrierende Nässe. Über die Hochlagen des Südschwarzwaldes sollen laut dem Wetterdienst in der Nacht zum Donnerstag zeitweise stürmische Böen mit bis zu 80 Kilometern in der Stunde aufziehen. Auch kommt Nebel hinzu.
Wetterextreme? Woher die Kälte im Dezember kommt
Woher die jetzige Kälte kommt, erklärte am Montag SWR-Wetterexperte Michael Kost: "Derzeit haben wir im Norden sowohl ein Hochdruckgebiet über Island als auch ein Tiefdruckgebiet über dem Baltikum, die gemeinsam kalte Luft aus der Polarregion zu uns befördern." Das könne man sich vorstellen wie ein Triebwerk, das die kalte Luft von Norden nach Süden schaufle - wobei sich ein Tiefdruckgebiet stets gegen den Uhrzeigersinn und ein Hochdruckgebiet stets im Uhrzeigersinn bewege.
"Die extremen Tiefstwerte von zum Beispiel minus 19 Grad werden dabei vorerst auch weiterhin nur an den bekannten 'Kälte-Hotspots' erreicht", sagte Kost. Das seien Senken in der Landschaft, in welche sich "Seen" aus absteigender kalter Luft bildeten. Im Durchschnitt würden örtlich eher Werte von minus zehn bis minus vier Grad Celsius erreicht.