Die Anzahl der Asylantragsteller ist in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr um etwa 40 Prozent gesunken. Im Jahr 2024 seien 22.105 Asylantragsteller (2023: 36.319) registriert worden, teilte das Ministerium für Justiz und Migration mit. Gleichwohl befinde sich die Zahl der Antragsteller auf einem hohen Niveau, so ein Sprecher des Ministeriums. Gleichzeitig sei die Anzahl der Abschiebungen und freiwilligen Ausreisen um etwa 43 Prozent gestiegen.
Das Land erklärt den Rückgang damit, dass Fluchtrouten über die Türkei nach Serbien dicht seien. Auch die Grenzkontrollen zu Frankreich und der Schweiz hätten gewirkt, sagte Migrationsministerin Marion Gentges (CDU) dem SWR.
Migrationsministerium: 37 Prozent mehr Abschiebungen
Demnach ist die Zahl der Abschiebungen aus Baden-Württemberg gestiegen und liegt wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Im Jahr 2024 mussten knapp 2.900 Menschen Baden-Württemberg verlassen, darunter etwa ein Viertel Straftäter. Im Vergleich zu 2023 sei dies ein Zuwachs um 37 Prozent.
Freiwillige Ausreise Tausende Migranten verließen Baden-Württemberg mit öffentlichen Finanzhilfen
Wenn sie Deutschland freiwillig wieder verlassen, können mittellose Asylbewerber finanzielle Hilfe erhalten. Die Zahl solcher Ausreisen aus Baden-Württemberg ist zuletzt gestiegen.
"Nimmt man die Zahl der Abschiebungen von vollziehbar ausreisepflichtigen Ausländern und der freiwilligen Ausreisen zusammen, so konnte im Jahr 2024 monatlich durchschnittlich die Rückkehr von 500 Ausländern in ihre Heimatländer organisiert werden", so BW-Migrationsministerin Gentges.
Zwar seien Grenzkontrollen ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung illegaler Migration, aber sie allein würden das Problem nicht lösen, betonte Gentges. "Wir benötigen vielmehr dringend einen effektiven Schutz der EU-Außengrenzen", sagte die CDU-Politikerin. Angesichts von weltweit mehr als 122 Millionen auf der Flucht befindlichen Menschen sei zu überlegen, wie das europäische Asylsystem so ausgestaltet werden könne, dass es Menschen gerecht werde, die wirklich Schutz brauchen und gleichzeitig die aufnehmende Gesellschaft nicht überfordere, so Gentges.