Erschossene Opfer waren Brüder

Zweifacher Mord: Mutmaßlicher Schütze von Bad Friedrichshall in U-Haft

Stand
Autor/in
Dambach, Alexander
Bauer, Luca

Nach den Schüssen in Bad Friedrichshall ist die Betroffenheit vor Ort groß. Der mutmaßliche Täter war Mitglied eines Schützenvereins. Er sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

Dem mutmaßlichen Todesschützen von Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn) wird zweifacher Mord und versuchter Mord vorgeworfen. Am Mittwochnachmittag wurde er einem Haftrichter vorgeführt. Er sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Heilbronn dem SWR sagte, hat sich der Beschuldigte nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Ermittlungen zum Motiv und zu Hintergründen stünden noch ganz am Anfang.

Getötete waren Brüder

In einer gemeinsamen Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft Heilbronn heißt es, bei den 44 und 49 Jahre alten Todesopfern handele es sich um Brüder. Nach den Schüssen sei der Tatverdächtige geflüchtet und dabei weiteren Mitarbeitern begegnet, ohne diese anzugreifen.

Der mutmaßliche Täter, ein 52 Jahre alter Mann, war zeitweise Mitglied eines Schützenvereins und legal im Besitz von Schusswaffen. Bei einer Wohnungsdurchsuchung seien zwei Waffen und Munition gefunden worden. Eine dieser Waffen habe das gleiche Kaliber wie am Tatort aufgefundene Munitionsteile, heißt es in der Mitteilung weiter. Untersuchungen zur Tatwaffe würden jetzt beim Landeskriminalamt erfolgen.

Tatverdächtiger bei anderer Firma entlassen

Nach SWR-Recherchen war der Familienvater erst seit kurzer Zeit Mitarbeiter des Unternehmens in Bad Friedrichshall. Zuvor soll er bei einem ehemaligen Arbeitgeber entlassen worden sein, weil er einen Betriebsrat geschlagen haben soll. Des Weiteren fiel er bei einem anderen Unternehmen auf, weil er mehreren Mitarbeitern gedroht und mehrfach ausgerastet sein soll. Er galt als Einzelgänger. Viele Menschen in Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn) stehen nach den tödlichen Schüssen in einer Firma mit zwei Toten und einem lebensgefährlich verletzten Mitarbeiter noch immer unter Schock.

Tat macht auch in Seckach viele betroffen

Der 52-Jährige war am Dienstagabend in seinem Wohnhaus im rund 30 Kilometer entfernten Seckach (Neckar-Odenwald-Kreis) durch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei festgenommen worden. Der dortige Bürgermeister Thomas Ludwig (parteilos) ist tief betroffen über die "schreckliche Tat" in Bad Friedrichshall. Er denke an die Angehörigen der Opfer. Dass ein Tatverdächtiger in Seckach vom SEK festgenommen worden sei, habe sich in der Gemeinde wie ein "Lauffeuer" herumgesprochen.

Über den mutmaßlichen Tatverdächtigen und die Familie könne er überhaupt nichts Negatives sagen, so Ludwig. Der 52-Jährige sei auch nicht als Querulant aufgefallen. Die Familie sei nicht groß im Gemeindeleben präsent gewesen, habe eher zurückgezogen gelebt.

Großeinsatz wirkt in Bad Friedrichshall nach

Bei der betroffenen Maschinenbaufirma ist seit dem frühen Mittwochmorgen alles dunkel. Der Großeinsatz wirkt nach und ist das Gesprächsthema in der Stadt. Der komplette Bereich rund um die Firma war am Dienstagabend weiträumig abgesperrt, selbst für Anwohner gab es kein Durchkommen mehr. Der Mann von Anwohnerin Elke Natterer etwa musste außerhalb übernachten, weil er durch die weiträumigen Absperrungen nicht nach Hause fahren konnte. Auch der Briefträgerin Eva Riedl geht der Vorfall sehr nach. Sie stellt dem Unternehmen Briefe zu. Der Schock sitzt bei ihr tief, sagte sie dem SWR.

Spurensicherung bei der Arbeit in Bad Friedrichshall
Die Spurensicherung war auch am Mittwoch weiter vor Ort in Bad Friedrichshall.

Polizei und Staatsanwaltschaft haben weitere Details zum Tathergang angekündigt. Warum der 52-Jährige am Dienstagabend auf drei Arbeitskollegen geschossen hatte, ist weiter unklar.

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