Aus Sicht vieler baden-württembergischer Unternehmen haben sich die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung im Land in den vergangenen Jahren spürbar verschlechtert. Das zeigt der Innovationsreport der Deutschen Industrie- und Handelskammer für Baden-Württemberg.
Demnach bewerteten die Unternehmen Standortfaktoren für Innovationen in BW im Durchschnitt mit der Note 3,1. Das sei zwar etwas besser als die Note für ganz Deutschland (3,4), sagte der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK), Christian Erbe, am Mittwoch in Stuttgart. "Allerdings können wir als starkes Innovationsland - gerade im internationalen Vergleich - damit absolut nicht zufrieden sein."
BWIHK: Ein schlechtes Signal für die Wettbewerbsfähigkeit
Die Bewertung hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert. Den Angaben zufolge erhielt Baden-Württemberg als Innovationsstandort im Innovationsreport 2017 noch die Note 2,4 und 2020 die Note 2,75.
Dies zeige, dass es für Unternehmen in wenigen Jahren erkennbar schwieriger geworden sei, Ideen in neue marktgängige Produkte und Dienstleistungen umzusetzen, sagte Erbe. Beim global stetig zunehmenden Innovations- und Transformationsdruck sei das ein schlechtes Signal für die Wettbewerbsfähigkeit.
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Fehlendes Personal und Bürokratie schränken Betriebe ein
Als größte Innovationshemmnisse - sowohl in Baden-Württemberg als auch bundesweit - betrachten die befragten Unternehmen den Fachkräftemangel und hohe bürokratische Anforderungen. Ein Warnzeichen sieht BWIHK-Präsident Erbe im steigenden Interesse der Unternehmen, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Ausland aufzubauen: Diese Entwicklung bedrohe zunehmend den Standort BW, so Erbe.
Der BWIHK ist der Dachverband der zwölf Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg. An der Umfrage zum Innovationsreport haben sich bundesweit 2.272 Unternehmen beteiligt, davon 215 aus Baden-Württemberg.