Im Sommer sah es noch ganz gut aus, aber im Herbst 2023 hat sich die wirtschaftliche Lage in Baden-Württemberg wieder getrübt. Das zeigt die Herbstumfrage der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart (IHK) Region Stuttgart. Die Gründe dafür seien vielschichtig - etwa Unsicherheiten durch Krisen, eine hohe Inflation, hohe Energiepreise sowie eine schwächelnde Weltwirtschaft und steigende Zinsen.
Schlechte Nachfrage trübt Wirtschaftsprognose in BW
Die aktuellen IHK-Ergebnisse zeigen, dass die Nachfrage bei Konsum und Investitionen in BW abgenommen haben. Die Unternehmen seien zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, heißt es von der IHK. So versäume man allerdings, Herausforderungen wie die Energiewende, die Zuwanderung von Fachkräften und den Wohnungsbau anzugehen. Die Politik müsse handeln und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen schaffen, so der Präsident der IHK Region Stuttgart Claus Paal.
Geschäftsrisiko: Inlandsnachfrage und Fachkräftemangel
IHK-Präsident Paal sagte dem SWR, dass über alle Branchen hinweg ähnliche Probleme beobachtet würden: weniger Investitionen, weniger Innovationen und weniger Wettbewerbsfähigkeit. Man müsse bei den Themen Bürokratieabbau und Arbeitsmarkt ansetzen, damit dieser Herbst kein bleibender Einbruch werde. Die größten Geschäftsrisiken sind laut der Umfrage eine gesunkene Inlandsnachfrage sowie der Fachkräftemangel. Darüber hinaus sind auch gestiegene Arbeitskosten sowie höhere Energiepreise ein Problem für Unternehmen in Baden-Württemberg.
Alle Branchen leiden unter hohen Kosten
So hat zum Beispiel das Baugewerbe damit zu kämpfen, dass die Preise für Energie und Baumaterial hoch sind. Ebenso fehlen Fachkräfte und die Aufträge durch steigende Zinsen gehen insgesamt zurück. Und auch im Groß- und Einzelhandel klagen die Betriebe neben dem Fachkräftemangel über weniger Nachfrage, gestiegene Energiepreise und die Inflation. Dagegen erholt hat sich das Hotel- und Gaststättengewerbe. Nach der Pandemie vermelden die Unternehmen dort höhere Umsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Nur ein Drittel der Firmen in BW positiv gestimmt
An der Umfrage haben sich mehr als 3.000 Unternehmen aller Größen und Branchen beteiligt. Diese sind zwischen Mitte September und Anfang Oktober 2023 befragt worden. Demnach schätzen nur noch 33 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut ein, 17 Prozent als schlecht. Im Sommer sah das noch anderes aus: Da meldeten noch fast die Hälfte der Befragten gute und nur zehn Prozent schlechte Ergebnisse. Lediglich 16 Prozent der Betriebe blicken optimistisch in die Zukunft, viele gehen sogar von einer weiteren Verschlechterung aus.