
Wichteldorf bei Heidenheim in teilen zerstört
Klitzekleine, bunt bemalte Holztüren zwischen Moos und nassem Laub, mit Mini-Strickleitern und winzigen Tischchen: Das Wichteldorf in einem Wald bei Heidenheim-Schnaitheim hat Sabine Gozdzik in liebevoller Kleinarbeit gebastelt. Während es seit seiner Eröffnung viele Schaulustige angezogen hat, scheint sich nicht jeder daran zu erfreuen. Denn Unbekannte haben einen großen Teil der Wichtelhäuser zerstört.
Ich war total sprachlos.
Sabine Gozdzik rutscht das Herz in die Hose, als sie einen Facebook-Post sieht. Das Wichteldorf sei zerstört worden, heißt es darin. Das Projekt also, an dem die Schnaitheimerin ein Jahr lang Abend für Abend in ihrem Keller gearbeitet hat. Die Nachricht macht sie unruhig: "Nach der Arbeit bin ich direkt hingefahren, um mir das Elend anzuschauen", sagt sie. Vor Ort: Entsetzen.

20 von insgesamt 60 Wichteltüren zerstört
Jemand hat die farbenfrohen Wichtelhäuser mit einer matten, schwarzen Farbe besprüht. "Ich war zuerst total sprachlos", so die Wichtelliebhaberin. Dann geht sie den zwei Kilometer langen Rundweg ab, um die Häuschen einzeln zu kontrollieren. Schnell wird klar: Ein Großteil hat die Attacke unversehrt überstanden. "Vielleicht wurde der Täter gestört", mutmaßt Gozdzik.
Vor zwei Jahren hat die Schnaitheimerin ihre erste Wichteltür gebastelt. Damals, um sie zu verschenken. Die Wichteltür ist eine skandinavische Tradition in der Adventszeit: Mit ihr zieht ein Wichtel ins Haus ein, um den Menschen zu helfen und ihnen Streiche zu spielen. Sabine Gozdzik hat das fasziniert und dazu gebracht, insgesamt 60 Wichtelpforten zu fertigen. Alle verschiedenfarbig gestaltet und teils mit Steinen beklebt.

Wichtelweg soll trotz allem bleiben
Seit Anfang März stellt sie ihre winzigen Werke auf einem idyllischen Waldrundweg aus, der beim Bahnübergang nahe der Auhausener Reitanlage beginnt. Das Wichteldorf zieht zahlreiche Familien an: "Das ist super angekommen", freut sich Sabine Gozdzik. "Erwachsene und Kinder sind total begeistert." Umso größer ist nun auch das Entsetzen über die Zerstörung.
Viele Leute haben sich gemeldet und wollen helfen, das Wichteldorf zu restaurieren.
"Viele Leute haben sich gemeldet und wollen helfen, das Wichteldorf zu restaurieren", so die Macherin. Den Wichtelpfad abzubauen, kommt für sie nicht in Frage: "Ich bin eher die Fraktion: Jetzt erst recht." Die bunten Häuschen sollen auf unbestimmte Zeit im Wald bleiben. Und noch vielen Spaziergängern eine Freude machen.