Zum Gedenken an Häftlinge einer KZ-Außenstelle in Aalen hat der Künstler Demnig am Samstag eine sogenannte Stolperschwelle verlegt. Anders als Stolpersteine wird sie an eine Gruppe von Opfern erinnern.
Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie
Mehr als 400 Häftlinge waren von September 1944 bis Februar 1945 in der KZ-Außenstelle Wiesendorf in Aalen-Wasseralfingen inhaftiert. Die KZ-Insassen mussten unter Tage Produktionsstollen graben, denn die Produktion von Kurbelwellen für Kampfflugzeuge sollte vor Luftangriffen geschützt werden. Daher sollte ein Teil der kriegswichtigen Produktion unter die Erde verlagert werden, heißt es auf der Internetseite der Stadt.
Künstler verlegt erstmals Stolperschwelle in Aalen
Das Konzentrationslager, in dem sie inhaftiert waren, lag auf dem Areal einer heutigen Wohnsiedlung. An einer Straßenecke, an der damals der Eingang des KZs lag, hat Gunter Demnig die ein Meter auf zehn Zentimeter große Messingtafel in den Asphalt des Gehwegs eingemauert. Damit ist in Gedenken an diese NS-Opfer nun erstmals im Aalener Stadtgebiet eine solche Stolperschwelle verlegt worden.
Gedenken an KZ-Häftlinge in Wiesendorf
Die Häftlinge waren zwischen 15 und 59 Jahre alt. Sie waren Teilnehmer des Warschauer Aufstands gegen die deutschen Besatzer und mussten unter menschenverachtenden Bedingungen im Lager und in den Stollen arbeiten. Die in Messing geschlagene Inschrift auf der Stolperschwelle verweist auf diese Menschen, von denen die Hälfte umkam. Viele waren krank oder verhungerten.
In Aalen sind bereits zahlreiche Stolpersteine zum Gedenken an Bürgerinnen und Bürger der Stadt verlegt worden, die Opfer der NS-Diktatur waren.
"Mit dem Kopf und dem Herzen stolpern"
Erdacht hat die Stolpersteine der Kölner Künstler Gunter Demnig. Er wollte den Menschen, die von den Nationalsozialisten zu Nummern degradiert und ermordet wurden, ihren Namen und damit die Erinnerung an sie zurückgeben.