Der Rüstungshersteller HENSOLDT hat am Donnerstag seine Geschäftszahlen veröffentlicht - zufällig fast genau ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Die Zahlen sind für das Unternehmen mit Sitz in Taufkirchen bei München - wenig überraschend - äußerst positiv.
Umsatz steigt auf 1,7 Milliarden Euro
Der Umsatz kletterte im Jahr 2022 nach Angaben der Firma um 16 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Der Auftragsbestand wuchs auf 5,3 Milliarden Euro und ist damit so hoch wie nie zuvor. Der bereinigte Gewinn vor dem Abzug von Steuern, Zinsen und Abschreibungen stieg um 12 Prozent auf 292 Millionen Euro.
Ein Jahr Krieg gegen Ukraine Ulmer Rüstungshersteller HENSOLDT im Aufwind
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat auch in der Rüstungsindustrie eine Zeitenwende eingeläutet: mehr Aufträge, mehr Beschäftigte. Ein Besuch beim Rüstungshersteller HENSOLDT in Ulm.
Obwohl die jetzt vorgelegten Zahlen die Erwartungen von HENSOLDT "erreicht oder übertroffen" hätten, habe das Unternehmen im vergangenen Jahr vom 100 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für die Bundeswehr noch gar nicht profitieren können. Mit ersten Aufträgen rechnet der Rüstungshersteller nach eigenen Angaben erst im laufenden Jahr.
HENSOLDT-Werk in Ulm spielt große Rolle
Das Werk in der Ulmer Weststadt spielt dabei eine zentrale Rolle. Viele Produkte werden von den dort 2.300 Beschäftigten entwickelt und hergestellt. Vor Kurzem hat Konzernchef Müller im SWR-Interview angekündigt, den Standort um hunderte Mitarbeiter aufzustocken.
Der Krieg in der Ukraine spült schon jetzt Geld in die Kassen der Firma. Im Herbst hat HENSOLDT nach eigenen Angaben das erste von vier Luftverteidigungssystemen ins Kriegsgebiet geliefert. Nach SWR-Informationen hat allein dieser Deal ein Volumen von 60 Millionen Euro. Mit dem Radar kann sich die Ukraine laut Mitteilung vor russischen Raketen- und Drohnenangriffen schützen. Zwei weitere dieser Radare seien für das laufende Jahr bestellt.
HENSOLDT ist aber auch an weiteren Großprojekten beteiligt. Für das Kampfflugzeug Eurofighter entwickelt die Firma ein neues Radar, außerdem arbeitet sie an einem Luftaufklärungssystem namens Pegasus.