Hand in Hand haben am Mittwochabend in Gerstetten im Kreis Heidenheim laut Polizei rund 350 Menschen für Vielfalt und gegen Hass und Hetze demonstriert. Die Organisatoren hatten von 200 Teilnehmenden gesprochen. Eine Menschenkette führte einige Hundert Meter weit durch den Ort. Die Aktion ist eine Antwort auf rassistische Schmierereien an mehreren Wohncontainern für Geflüchtete und Obdachlose im vergangenen Jahr.
"Nachdem das Wetter so schlecht ist, bin ich froh, dass so viele Menschen gekommen sind", sagt Helga Ströhle, während sie versucht, die Teilnehmenden der Demo rund um einen Kreisverkehr in der Gerstetter Ortsmitte zu koordinieren.
Helga Ströhle ist Vorsitzende des Freundeskreises Integration und hat die Menschenkette mitorganisiert. Hand in Hand mit anderen steht sie um Punkt 19 Uhr am Kreisverkehr in der Ortsmitte. Trotz leichten Regens haben sich rund 350 Menschen zusammengefunden. Einige von ihnen haben Kerzen oder Taschenlampen dabei. Kurze Zeit später löst sich die Menschenkette wieder auf.
Menschenkette in Gerstetten aus Protest gegen Hass
Warum sich am Mittwochabend überhaupt Menschen zu einer Menschenkette zusammengefunden haben, ist auf Schmierereien an einer Unterkunft für Geflüchtete zurückzuführen. "Das Entsetzen war im Freundeskreis und bei allen unheimlich groß", sagt Helga Stöhle. Unbekannte hatten Ende des vergangenen Jahres einen Wohncontainer an der Bismarckstraße mit Hakenkreuzen und rechten Parolen wie "Illerkirchberg 2.0" beschmiert.
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Mahnwache abgelehnt, Menschenkette genehmigt
Als Reaktion wollte die Initiative "Gerstetten ist bunt" mit einer Mahnwache Anfang Januar bereits ein Zeichen gegen Rechts setzen. Die Gemeindeverwaltung gestattete die Mahnwache aber nicht. Die Menschenketten-Aktion wurde schließlich nach langer Vorplanung und mit Auflagen der Polizei sowie des Landratsamtes Heidenheim genehmigt.
"In Gerstetten sind Menschen willkommen", sagt Helga Ströhle. Sie wünscht sich, dass das Bewusstsein im Ort wieder größer wird, dass die Menschen wieder offener werden.
Friedensaktion gegen Stationierung von Atomraketen 40 Jahre Menschenkette von Neu-Ulm bis Stuttgart
Im Herbst 1983 reichten sich hunderttausende Menschen die Hände und bildeten eine Kette von Neu-Ulm bis Stuttgart. Ihr Protest richtete sich gegen die atomare Aufrüstung.