Am Donnerstag hat der Angeklagte im Prozess um den Doppelmord in Altenstadt (Landkreis Neu-Ulm) eine Erklärung abgegeben, so eine Mitteilung des Landgerichts Memmingen. Der 38-Jährige steht mit seiner 33-jährigen Ehefrau vor Gericht, weil er seinen Vater und dessen Ehefrau in der Nacht vom 21. auf den 22. April 2023 getötet haben soll. Die Erklärung wurde von seinem Verteidiger verlesen, Fragen von Seiten des Gerichts oder der Verfahrensbeteiligten wurden nicht zugelassen.
Angeklagter äußert sich zum ersten Mal zur Tat in Altenstadt
Bislang hatte das angeklagte Ehepaar im Prozess geschwiegen: In der Erklärung hat der Angeklagte jetzt eingeräumt, in der Tatnacht über ein gekipptes Fenster in das Haus seines Vaters eingedrungen zu sein, während seine Ehefrau vor dem Haus gewartet haben soll. Aufgrund des Zerwürfnisses zwischen ihm und seinem Vater wollte er, seinen Angaben zufolge, dem 70-Jährigen eine Schusswaffe unterschieben, um ihn dann bei der Polizei anzuzeigen.
Für den Fall, dass sein Vater ihn überraschen sollte, will er ein Messer aus der Küche des väterlichen Hauses mitgenommen haben. Wie er in der Erklärung schilderte, sei die Situation dann aus dem Ruder gelaufen: Die 55-jährige Ehefrau des Vaters habe ihn überrascht, auch der Vater selbst sei aufgewacht. In der Auseinandersetzung habe er dann, unter anderem durch Stiche mit dem Messer, beide getötet.
Prozessbeginn am Landgericht Memmingen Mord in Altenstadt: Angeklagte schweigen bislang
Drei Angeklagte stehen seit Dienstag wegen des Doppelmordes in Altenstadt vor Gericht. Zum Auftakt des Prozesses am Landgericht Memmingen machten die Hauptangeklagten keine Angaben.
Angeklagter gesteht, Tat allein begangen zu haben
Der Angeklagte habe beteuert, dass er niemanden töten wollte, so ein Gerichtssprecher. Er habe bei der Tat die Augen geschlossen und sei erschrocken als die Ehefrau des Vaters blutete.
Der Angeklagte will sich dann entschlossen haben, die Tat wie einen Suizid oder erweiterten Suizid aussehen zu lassen, was er dann auch umgesetzt habe. Anschließend hat er laut Erklärung den Tatort, zusammen mit seiner Ehefrau, die vor dem Haus gewartet haben soll, verlassen.
Rechtsmediziner soll Stellung zur Erklärung des Angeklagten abgeben
Durch die Erklärung des Angeklagten entsteht ein Widerspruch: Nach Angaben des Rechtsmediziners Sebastian Kunz aus Ulm, der am Dienstag sein Gutachten vorstellte, sei die Todesursache des 70-Jährigen Ersticken. Kunz ist kommenden Donnerstag noch einmal geladen. Er soll die Einlassung des Angeklagten prüfen und erneut dazu aussagen. Die Ehefrau starb laut Gutachten an hohem Blutverlust. 44 Schnitte und Messerstiche hatte Rechtsmediziner Sebastian Kunz protokolliert.
Urteil soll Anfang Mai fallen
Ende Januar hat der Prozess am Landgericht Memmingen begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem angeklagten Ehepaar zweifachen Mord vor. Für Mord sieht das Gesetz zwingend eine lebenslange Freiheitsstrafe vor. Einem Mitangeklagten aus Albstadt im Zollernalbkreis, der dem Paar ein Alibi verschafft haben soll, droht eine Haftstrafe von mindestens drei Jahren. Ihm wird Beihilfe zum Mord zur Last gelegt.
Landgericht Memmingen Doppelmord von Altenstadt: Angeklagter aus Albstadt sagt aus
Ein Ehepaar soll in Altenstadt den Vater des Angeklagten und dessen Partnerin aus Habgier ermordet haben. In dem Prozess hat am Mittwoch ein Bekannter ausgesagt, der ihnen geholfen haben soll.
Für den Indizienprozess am Landgericht Memmingen sind 50 Zeugen und zwölf Sachverständige geladen, 29 Verhandlungstage wurden angesetzt. Ein Urteil wird Anfang Mai erwartet.