Knöchelbruch und Bänderrisse

Nach Absturz im Weihnachtszirkus Ulm: Artistin beklagt hohen Druck

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Rainer Schlenz
Rainer Schlenz

Nach dem Absturz im Ulmer Weihnachtszirkus erhebt die schwer verletzte Akrobatin Vorwürfe gegen den Zirkus. Die Britin beklagt, sie sei trotz Krankheit zu dem Auftritt gedrängt worden.

Die Akrobatin Freya Pellie beklagt den hohen Druck in der Zirkusbranche, der in ihrem Fall zu einem schweren Unfall geführt habe. Die 28-jährige Britin war nach eigenen Angaben nach Weihnachten an einem grippalen Infekt erkrankt. Trotzdem sollte sie ihre Akrobatik-Show gemeinsam mit ihrer Partnerin aufführen. "Es gab jede Menge Druck", sagt sie rückblickend. Am letzten Samstag im Dezember stürzte sie ab und brach sich mehrere Knochen. Der Zirkus hält dagegen: Druck habe es "nie gegeben".

Freya Pellie erlebt "sehr niedergeschlagene Momente", sagt sie im SWR Interview, "sie kommen und gehen in Wellen": Ein Knöchel ist gebrochen, ein Ellbogen ausgerenkt, mehrere Bänder sind gerissen.

Wie konnte es dazu kommen? Es gibt bislang keinen Anfangsverdacht auf Fremdverschulden, bestätigte ein Sprecher der Polizei Ulm. Heißt: Die technischen Voraussetzungen im Zirkuszelt waren in Ordnung. Die Ermittlungen sind aber noch nicht abgeschlossen, die Stadt Ulm hat die Gewerbeaufsicht eingeschaltet.

Ulm

Mehrere Knochenbrüche Unfall im Weihnachtszirkus Ulm: Artistin stürzt vor Publikum ab

Eine Artistin ist am Samstag bei einer Vorstellung des Ulmer Weihnachtszirkus vor den Augen des Publikums abgestürzt. Die 28-jährige Britin wurde bei ihrem Sturz schwer verletzt.

Unfall im Weihnachtszirkus Ulm: Hoher Druck für Akrobatin

Den eigentlichen Grund für den Vorfall sieht die schwer verletzte Akrobatin in den rauen Arbeitsbedingungen. Vor dem Unfall war Freya Pellie erkrankt, wollte eigentlich nicht in die Manege. "Aber mir wurde klar gesagt, ich solle auftreten", so Pellie. Sie nahm Medikamente, die ihr zusetzten. Außerdem war sie geschwächt, weil sie nach eigenen Angaben krankheitsbedingt nichts essen konnte. Auch dies teilte sie dem Zirkusmanagement mit.

Die Artistinnen und Artisten handeln eigenverantwortlich, sind aber von Engagements abhängig. "Du musst liefern", so Pellie. "Und du willst natürlich nicht deinen Arbeitgeber verärgern." Sie räumt auch ein, dass es letztlich ihre Entscheidung gewesen sei, aufzutreten. Das habe sie dem Management auch mitgeteilt.

Britische Akrobatin Freya Pellie beklagt mangelnde Unterstützung

Schon vor dem Unfall hätte sie sich dennoch mehr Unterstützung gewünscht, sagt die 28-jährige Akrobatin. Sie habe das Zirkusmanagement angeschrieben und um medizinische Hilfe gebeten, bekam jedoch keine Antwort. Auch nach dem Unfall habe man sich nicht um sie gekümmert.

Das Zirkusmanagement weist die Vorwürfe zurück. Sprecher Matthias Bergstaedt sagte dem SWR, man habe Freya Pellie "nie unter Druck gesetzt". Der Zirkus habe von einer Erkrankung gewusst, daraufhin habe sich ein Arzt um sie gekümmert. Ihre Partnerin, die Akrobatin Morgan Barbour, habe danach per WhatsApp grünes Licht für den Auftritt gegeben.

Das sei in einem Chatverlauf zwischen Zirkus und Artistinnen dokumentiert, den der Zirkus der Polizei vorgelegt habe, sagt Bergstaedt. Die Kritik der verunglückten Artistin am Management könne er deshalb nicht nachvollziehen.

Partnerin setzt Show im Weihnachtszirkus Ulm fort

Der Partnerin von Pellie wurde mitgeteilt, sie solle die Show auch nach dem Unfall fortsetzen. Sie führt seither eine Solonummer auf, "mehr eine Improvisation als eine geprobte Show", meint Pellie.

Freya Pellie sagt im Rückblick, sie habe gegen ihren Instinkt gehandelt. Sie hätte in ihrem Zustand nicht auftreten dürfen. Jetzt stehen zwei Operationen an. Wann ein Wiedereinstieg möglich ist, steht noch nicht fest. Nach dem Unfall haben sich viele Menschen bei ihr gemeldet - auch viele Zirkusbesucherinnen und -besucher. Vor allem das habe ihr Mut gemacht.

Unfall im Weihnachtszirkus Ulm

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