Im Prozess um den Doppelmord in Altenstadt (Kreis Neu-Ulm) hat der mitangeklagte Mann am Mittwochnachmittag vor dem Landgericht Memmingen seine Mitwisserschaft bestritten. Laut Anklage soll er dem wegen Mordes angeklagten Ehepaar geholfen haben. Das Paar, ein 38-Jähriger und seine 33 Jahre alte Ehefrau, soll den Vater des Angeklagten und dessen Lebensgefährtin im April 2023 umgebracht haben - offenbar aus Habgier.
Mann aus Albstadt wird der Beihilfe zum Mord beschuldigt
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 32-jährigen Mitangeklagten aus Albstadt (Zollernalbkreis) Beihilfe zum Mord vor. Er soll von den Mordplänen anderthalb Wochen vor der Tat gewusst und den beiden mutmaßlichen Tätern ein Alibi gegeben haben. Dafür soll ihm ein nicht näher definiertes Geschenk versprochen worden sein.
Der Mann gab am Mittwoch vor Gericht an, gut mit dem mutmaßlichen Täter befreundet gewesen zu sein. Er sei sein Trauzeuge gewesen. Von den Mordplänen des Ehepaars will er aber nichts gewusst haben. Weiter sagte er aus, der 38-jährige habe ihm bereits Monate vor der Tatnacht von einem Streit mit seinem Vater erzählt.
32-Jähriger will erst Tage später von der Tat erfahren haben
In der Tatnacht soll das angeklagte Ehepaar zunächst bei dem Mann in Albstadt gewesen sein. Dabei soll er ihnen sein Auto zu Verfügung gestellt und auf das zweijährige Kind des Ehepaars aufgepasst haben. Als das Ehepaar in der Nacht zurückkehrte, hätten die beiden andere Kleidung getragen und seien gerade dabei gewesen, sich zu waschen. Erst Tage später habe der 38-jährige ihm von der Tat erzählt.
Prozessbeginn am Landgericht Memmingen Mord in Altenstadt: Angeklagte schweigen bislang
Drei Angeklagte stehen seit Dienstag wegen des Doppelmordes in Altenstadt vor Gericht. Zum Auftakt des Prozesses am Landgericht Memmingen machten die Hauptangeklagten keine Angaben.
Der Mann und seine 33 Jahre alte Ehefrau sollen die Lebensgefährtin des Vaters, eine 55-Jährige, mit 44 Messerstichen getötet haben. Dann sollen sie den 70-Jährigen erstickt haben. Hinterher sollen die beiden versucht haben, die Tat als sogenannten erweiterten Suizid zu tarnen.
Für das Verfahren sind nach Angaben des Gerichts 29 Verhandlungstage vorgesehen. 50 Zeugen und zwölf Sachverständige sind geladen. Ein Urteil könnte es im Mai geben.