Exodus aus der katholischen Kirche

Kindergärten schließen, Immobilien verkaufen? Mögliche Folgen der Kirchenaustritte

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Isabella Hafner
Isabella Hafner

Die katholische Kirche muss gerade offenen Auges zuschauen, wie die Mitglieder in Scharen die Institution verlassen. Das macht auch die Kirchengemeinden zwischen Donau und Ostalb nervös.

Die Kirche macht Seelsorge, unterhält Kindergärten, Pflegeheime, ist Anlaufstelle für psychisch Kranke und finanziell schwache Menschen. Wenn viele Menschen aus der Kirche austreten, hat das Folgen. Schrumpft die Kirchensteuer wegen immer weniger Mitgliedern, schrumpfen auch solche Angebote. 

Etwa die kirchliche Erwachsenenbildung Ulm/Alb-Donau-Kreis. Zum Bedauern von dessen Leiter Oliver Schütz. Die Sorge sei unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern groß. Einige Angebote könnten nicht mehr bestehen, wenn aus Sparzwang Personalstellen gekürzt werden müssen.

Auch in Ostwürttemberg und rund um Ulm wenden sich viele Katholikinnen und Katholiken von der Kirche ab.
Wenn viele Menschen aus der Kirche austreten, hat das Folgen. Schrumpft die Kirchensteuer wegen immer weniger Mitgliedern, schrumpfen auch solche Angebote. (Symbolbild)

Sanierungen von Sakralbauten verschlingen Millionen

Robert Kloker, Leitender Pfarrer des Dekanats Ostalb, sagt: In seiner Seelsorgeeinheit werden vermutlich einige Kirchen nicht mehr renoviert werden können. "Hier in Schwäbisch Gmünd habe ich eine riesige Herausforderung mit dem Heilig-Kreuz-Münster, das jetzt wieder mit Millionenbeträgen restauriert werden muss." Ebenfalls Dauerkandidaten in Sachen Renovierung: die Wallfahrtsstätte St. Salvator aus der Barockzeit und eine ganze Reihe herausragender, kunsthistorischer Sakralbauten.

"Aber Gebäude sind zunächst einmal tote Steine. Und aus diesem Grund werden wir hier die Priorisierung treffen müssen."

Sven van Meegen, Leiter der Seelsorgeeinheit Ellwangen, sieht die Konsequenz in solchen Fällen vor Augen: "Wir sehen das in Frankreich, wo viele Kirchen nicht renoviert werden können und teilweise verfallen. Das ist die Konsequenz auch in Deutschland." Am Menschen werde seine Seelsorgeeinheit dagegen nie sparen.

Pfarrer Sven van Meegen, Leiter der Seelsorgeeinheit Ellwangen, warnt vor Konsequenzen des Mitgliederschwundesarrer Sven van Meegen aus Ellwangen
Pfarrer Sven van Meegen, Leiter der Seelsorgeeinheit Ellwangen, warnt vor Konsequenzen des Mitgliederschwundes

Gebäude, die zu teuer zum Instandhalten sind, werde man abstoßen müssen. In den nächsten Jahren dürften also etliche Pfarrhäuser, die wegen Pfarrermangel nicht mehr genutzt werden, auf den Markt kommen. Aber auch Gemeindezentren und Gemeindehäuser. Ein Ausweg für die beiden Pfarrer: Gemeindehäuser mit der Evangelischen Gemeinde zusammen nutzen. Oder Räume vermieten an Seniorentreffs, Yogagruppen oder an die Kommunen. Teilweise machen das Kirchengemeinden jetzt schon so.

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Wird an den katholischen Kindergärten gespart?

Auch wenn die Kirchengemeinden nicht am Menschen sparen wollen, sondern lieber an den Gebäuden: Das Personal in katholischen Kindergärten könnte tatsächlich dem Rotstift zum Opfer fallen. Pfarrer Robert Kloker von der Ostalb: "Ein Punkt, der für uns sehr schmerzlich werden kann. Wir fahren jetzt auch schon teilweise Engagement im Kindergartenbereich zurück, weil wir es uns finanziell nicht mehr leisten können."

Das findet er bedauerlich, weil die Kirche in den Kindergärten einen ausgesprochen diakonischen Charakter habe. "In Schwäbisch Gmünd haben wir bis zu 80 Prozent Kinder mit Migrationshintergrund und vielleicht noch 20 Prozent Kinder, die katholisch sind. Wir schauen nicht: Kommen die aus dem 'eigenen Stall' oder nicht." Alle würden dort aufgenommen.

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