Die Bürgerinnen und Bürger im Zollernalbkreis brauchen künftig viel Geduld. Im Sommer wird auf der B463 im Zollernalbkreis gebaut, darunter auch am Tunnel in Albstadt-Laufen. Deswegen wird die Bundesstraße zwischen Balingen-Dürrwangen und Albstadt-Lautlingen für fast anderthalb Jahre gesperrt. Jetzt ist klar, wie der Verkehr in dieser Zeit umgeleitet werden soll. Das Regierungspräsidium Tübingen hat gemeinsam mit den Städten Albstadt und Balingen in der Turn- und Festhalle in Laufen informiert.
Die 16-monatige Umleitung beschäftigt Anwohner und Pendler auch schon Monate im Voraus. Bei der Informationsveranstaltung mit anschließender Fragerunde waren fast alle 300 Stühle in der Laufener Turn- und Festhalle besetzt. Schon zu Beginn des Abends war klar, dass viele Betroffene mit den Umleitungsplänen nicht zufrieden sein werden.
Anwohner in Laufen befürchten Verkehrschaos
Vor allem die Bürgerinnen und Bürger aus Laufen haben sich bei der Fragerunde zu Wort gemeldet. Denn während der Sanierungsarbeiten wird der Verkehr für zehn Monate in beide Richtungen durch den Ort geleitet. Für den Ortskern hat das Folgen: Die "Balinger Straße" muss erweitert werden, dort fallen Gehwege und Parkplätze weg - in der Ortsdurchfahrt gilt ein Halteverbot.
Die anliegenden Geschäfte befürchten dadurch große Verluste. Der Landgasthof "Schalksburg", der direkt an der Bundesstraße liegt, werde wegen der Tunnelsanierung wahrscheinlich schließen müssen, sagte der Betreiber bei der Veranstaltung. Ein Anwohner meinte, es könne nicht sein, dass wegen der Umleitung auch die letzten Geschäfte in Laufen (Zollernalbkreis) schließen müssen. Die nächste Rednerin sagte: "Die Umleitung macht den Ort kaputt."
Noch keine Umleitungspläne. Droht ein Verkehrschaos? Monatelange Tunnelsanierung in Albstadt-Laufen: Anwohner sind besorgt
Bis zu 25.000 Autos und Lastwagen fahren täglich durch den B463-Tunnel in Albstadt-Laufen. Ab Juli wird er für lange Zeit gesperrt. Wohin dann mit dem Verkehr?
Andere Bedenken gab es wegen der Verkehrssicherheit. Eine Frau sagte, ihre Kinder hätten heute schon Probleme mit dem Schulweg. Die Fußgängerampel würde oft ausfallen und Autos würden über die Ampel fahren, obwohl sie eigentlich rot hätten. "Wenn da die ganzen Autos durch den Ort fahren, wird das doch unglaublich gefährlich", sagte die Frau.
Tralmer: "Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera"
Albstadts Bürgermeister Roland Tralmer (CDU) moderierte die Diskussion. Ihm sei bewusst, dass die Umleitungspläne niemanden glücklich machen würden. Man habe die Wahl zwischen Pest und Cholera und versuche nun, zumindest ein bisschen Linderung zu bringen.
Immerhin gehe es bei der Umleitung nicht nur um das Schicksal Laufens. Man habe bei der Planung versucht, den Verkehr auf verschiedene Orte zu verteilen. Außerdem habe man verhindert, dass Ortsteile für anderthalb Jahre ganz vom Verkehr abgeschnitten werden. Diese Befürchtung hätten Unternehmer aus ganz Albstadt gehabt und sich deswegen bei ihm gemeldet, so Tralmer. Die jetzigen Umleitungspläne würden das berücksichtigen.
Umleitung auf verschiedenen Routen
Der Verkehr der B463 wird ab Juli auf verschiedenen Routen umgeleitet. Diese wechseln sich je nach Bauabschnitt ab. In den ersten zwei und den letzten vier Monaten soll der Verkehr von Balingen kommend über Albstadt-Laufen geleitet werden.
In der Gegenrichtung führt die Umleitung über Albstadt-Margretshausen und Albstadt-Pfeffingen durch die Balinger Stadtteile Zillhausen, Stockhausen und Dürrwangen. Zwischenzeitlich wird es außerdem einige Wochen eine Vollsperrung zwischen Dürrwangen und Laufen geben. In dieser Zeit läuft die Umleitung beidseitig über die Balinger Stadtteile.
Die längste Phase der Straßensperrung dauert zehn Monate. In dieser Zeit soll der Verkehr in beide Fahrtrichtung durch die Laufener Ortsdurchfahrt fahren. Eigentlich wollte das Regierungspräsidium die Umleitung durch Laufen auf zwei verschiedene Straßen verteilen. Dann wäre eine Richtung durch die "Balinger Straße", die andere durch die "Steinstraße" gegangen. Das funktioniert aber nicht, weil der Verkehr dann über einen Bahnübergang laufen würde. Das will die Deutsche Bahn nicht, deswegen blockiert sie den Vorschlag.
Umfassende Bauarbeiten ab Juli
Das Regierungspräsidium plant ab Juli mehrere Sanierungsarbeiten auf dem Abschnitt der B463. Die größte Baustelle ist der Tunnel in Albstadt-Laufen. Unter anderem soll dort die gesamte Betriebstechnik ausgetauscht werden. Dazu gehören etwa Beleuchtung, Lüftung oder Brandmeldeanlage. Auch ein Löschbecken wird neu gegraben. Für die Tunnelsanierung rechnet das Regierungspräsidium aktuell mit einer Bauzeit von rund 16 Monaten und Kosten von rund 13,5 Millionen Euro.