Es war eine willkommene Abwechslung: In der BG Unfallklinik in Tübingen haben Patienten und Belegschaft Besuch von Glücksbringern bekommen, von fünf Schornsteinfegern und zwei Schornsteinfegerinnen. Ihre Mission: keine Kaminreinigung, sondern Glück verteilen.
Schornsteinfeger auf Station
Mit ihrem schwarzen Aufzug, auch Koller genannt, den goldenen Knöpfen und Gürtelschnallen fallen die sieben Glücksbringer in den weißen Klinikfluren schnell auf. Sie tragen auch Besen und Zylinder. Die Patienten, Mitarbeiter und Besucher grinsen, wenn sie grüßend vorübergehen.
Mit dabei haben sie kleine Schornsteinfeger-Figürchen, die sie an alle verschenken, denen sie über den Weg laufen. Diese sollen kleine Glücksbringer sein, die bleiben, auch wenn die echten Schornsteinfeger weiterziehen. Manche Patienten stellen die Figürchen auf den Nachtisch, andere behalten sie noch in der Hand und wollen sie ganz sicher mit in die Reha nehmen.
Glückliche Patienten
Die Patienten freuen sich über die Ablenkung und erzählen den Besuchern in Schwarz gerne ihre Geschichten von Fahrradunfällen und Stürzen. In manchen Zimmern wird es schon mal eng bei so vielen Schornsteinfegern im Raum, aber das stört niemanden. Ein paar Patienten sind beinahe zu Tränen gerührt, wenn sie die Figürchen in den Händen halten. Andere kommentieren mit einem Augenzwinkern:
Gute Laune bei allen
In jedem Fall wird auf dem Gang und in den Zimmern viel gelacht. Auch für die Schornsteinfeger ist es eine tolle Erfahrung, den Menschen in der schweren Genesungszeit Freude und Glück zu bringen. Die Leidensgeschichten mancher Patienten sind sehr traurig, aber umso besser ist dann das Gefühl, für Aufmunterung zu sorgen, sagt die Auszubildende Timmy-Lou Welsch dem SWR. Einzelne Patienten machen auch gemeinsame Fotos mit den Schornsteinfegern, als Erinnerung an den netten Besuch.
Die Aktion der Schornsteinfeger im Klinikum gibt es schon das zweite Jahr in Folge. Die Idee stammt vom Vorsitzenden der Gesellschafterversammlung, denn der ist selbst Schornsteinfeger-Meister. BG-Geschäftsführer Marcus Herbst war von der Idee gleich angetan und freut sich, wenn es auch im nächsten Jahr klappt.