Der B463-Tunnel in Albstadt-Laufen soll saniert werden. Die Arbeiten werden rund 16 Monate dauern, plant das Regierungspräsidium Tübingen. Deshalb wird der Tunnel ab Juli beidseitig gesperrt. Wie die ganzen Autos und Lastwagen in dieser Zeit fahren sollen, steht aber noch nicht fest. Das macht vielen Menschen Sorge.
Konkret geht es um den Abschnitt zwischen Balingen-Dürrwangen und Albstadt-Lautlingen. Hier plant das Regierungspräsidium mehrere Baustellen und muss die B463 dafür sperren. Die Bundesstraße verbindet Balingen mit der Zollernalb und führt über Sigmaringen bis nach Oberschwaben. Bis zu 25.000 Autos und Lastwagen befahren sie täglich.
Umleitung könnte den Ort Laufen überrollen
Eine verbindliche Umleitung hat das Regierungspräsidium noch nicht vorgelegt. Ziemlich sicher ist aber, dass zumindest eine Fahrtrichtung durch Laufen geleitet wird. Das wäre noch erträglich, sagt Ortsvorsteher Peter Landenberger. Was ihm Sorge macht, ist der jüngste Vorschlag in den Verhandlungen: Auch die Gegenrichtung solle durch den Albstädter Stadtteil fahren.
Ortsvorsteher: "Verkehrschaos droht"
"Das wäre eine riesige Belastung für uns", so Landenberger. Die Laufener Ortsdurchfahrt ist keine sechs Meter breit. Sobald sich dort ein Auto und ein Lastwagen entgegenkommen, wird es eng. "Da droht uns ein Verkehrschaos", sagt der Ortsvorsteher. Dabei war die Straße ursprünglich breit genug für den Verkehr. Bevor der Tunnel vor 26 Jahren kam, führte die Bundesstraße noch durch Laufen. Erst nach dem Tunnel wurde der Ortskern saniert. Mit breiteren Gehwegen und Parkplätzen - dafür aber einer engeren Straße.
Wenn die zweispurige Umleitung durch Laufen geht, müsste man das alles wieder zurückbauen. Dann gäbe es keine Parkplätze mehr, in der ganzen Straße würde Halteverbot gelten. Für die Betriebe wäre das ein Schaden, sagte Landenberger. Die Befürchtung: Wo keine Parkplätze sind, kommen keine Kunden mehr. Für die örtliche Pizzeria, den Friseurladen und den Metzger wäre das ein Verlust.
Metzger in Laufen überlegt, Geschäft aufzugeben
Günter Bitzer hat seit 25 Jahren eine Metzgerei in der Balinger Straße. Das Geschäft liegt direkt an der möglichen Umleitungsstrecke. Dass der ganze Verkehr der Bundesstraße täglich an seinem Haus vorbeifahren wird, kann er sich noch nicht vorstellen. Für ihn wäre auch eine weitläufige Umleitung ein Problem. Er befürchtet, dass dann gar niemand mehr nach Laufen kommt und er fast keine Kunden mehr hätte.
Wenn die Kundschaft ausbleibt und das Geschäft sich nicht mehr rechnet, würde Günter Bitzer die Metzgerei sogar aufgeben. Er habe keine Energie mehr, sich durch 16 Monate Durststrecke zu kämpfen.
Es ist die Ungewissheit, die Bitzer und viele andere Laufener gerade umtreibt. Im Moment kann er nicht absehen, ob er sein Geschäft in den nächsten Monaten wie gewohnt weiterführen kann oder ob er schließen muss. Dass das Regierungspräsidium auch nach jahrelanger Planung noch keine Lösung vorlegen kann, stört ihn.
RP Tübingen will Pläne Ende Februar offenlegen
So oder so, die Sperrung des Tunnels wird für Laufen und die Umgebung eine Herausforderung. Ende Februar soll aber eine Entscheidung fallen: Das Regierungspräsidium will die endgültigen Pläne für die Umleitung auf einer Informationsveranstaltung vorstellen.