Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (parteilos) will Parken im Stadtgebiet teurer machen. Wer aber mit einer App auf dem Handy bezahlt, soll weiter die alten Preise bekommen. Wer Münzen in den Parkautomaten wirft oder mit Karte bezahlt, muss mit Gebührenerhöhungen rechnen.
Boris Palmer sagte dem SWR: All jene, die eine App benutzen, würden weniger bezahlen. Wer den Parkautomaten mit Münzen füttert, müsse eine Gebührenerhöhung hinnehmen. Auch Kartenzahler sollen mehr zahlen, weil unter anderem Bankgebühren anfielen. Noch ist es nur ein Vorschlag des Oberbürgermeisters, der am Freitag den Gemeinderäten und Gemeinderätinnen unterbreitet wurde.
Betreuung der Münzautomaten kostet halbe Million Euro
Das Ziel hinter der Idee: Kosten und Personal sparen. Laut Palmer zahlt die Stadt Tübingen für das Leeren der Parkautomaten jährlich eine halbe Million Euro. Es brauche dafür immer zwei Leute. Die müssten alle Automaten abklappern und dann mit dem Geld zur Bank. Das müsse dann dort gezählt und verbucht werden. All das könne man sich sparen. Deutschland müsse endlich digitale Lösungen akzeptieren. Parken mit der App sei bequem und einfach, so Palmer. Sein Vorschlag soll für alle in Deutschland gängigen Park-Apps gelten.
Was sagen die Menschen zu Palmers Vorschlag?
Die Meinungen zu Palmers Plan gehen bei den Tübingerinnen und Tübingern auseinander. Die einen befürworten die Bezahlung der Parkgebühren mit dem Handy. Es sei unkompliziert und man müsse nicht immer Kleingeld parat haben, sagten sie dem SWR. Andere wollen aus Datenschutzgründen nicht auf Bargeld verzichten. Sie befürchten eine zu starke Kontrolle. Zudem wären ältere Menschen, die weniger Erfahrungen mit dem Handy hätten, benachteiligt.
Künftig 400 Parkautomaten in Tübingen
Seit einigen Wochen werden in Tübingen viele neue Parkautomaten aufgestellt, weil Parken im gesamten Stadtgebiet gebührenpflichtig wird. Ende 2024 werden etwa 400 Automaten aufgestellt und zu betreuen sein. Palmer hofft, dass sein Vorschlag im Gemeinderat positiv aufgenommen und dann auch umgesetzt wird. Die Menschen würden sich umstellen, wenn es mehr Geld koste, glaubt der Oberbürgermeister. Wenn in ein paar Jahren die dann alten Parkautomaten ausgetauscht werden müssten, hätten sich die Bürgerinnen und Bürger an die App-Zahlung gewöhnt. Dann bräuchte es keine Münzautomaten mehr, sagt Palmer.