Seit sechs Jahren arbeiten Restauratoren an dem antiken Tempel von Esna. Er liegt etwa 50 Kilometer südlich von Luxor in Ägypten. Der Tempel wurde vor mehr als 200 Jahren wiederentdeckt. Auch Forschende der Universität Tübingen sind bei dem ägyptisch-deutschen Restaurierungsprojekt dabei. Jetzt haben sie weitere Wandmalereien freigelegt.
Forscher: Details in Gewändern, Thronen und Kronen haben Bedeutung
Zu sehen sind Reliefs und Malereien von Göttern und Königen mit farbigen Gewändern, Throne und Kronen. Die Reliefs waren jahrhundertelang mit Ruß verdeckt. Die Bevölkerung von Esna hatte die Tempelhalle fast 2.000 Jahre lang als Feuerstelle genutzt.
Die Malereien haben oft eine Bedeutung, sagt der Tübinger Ägyptologe Christian Leitz. Zum Beispiel lasse sich ablesen, über welche Gebiete ein ägyptischer König herrschte. Die gemalten Details seien Bestandteil der Opferszenen, die die Innenwände des Tempels bedecken. Bislang waren nur die hieroglyphischen Texte und die Reliefs bekannt. Auch die Dekoration der Throne habe ihre eigene Bedeutung, sagt Leitz.
Rote und gelbe Farbe bei Wandmalereien im Tempel
Nachdem der schwarze Ruß entfernt wurde, wurden auch rote und gelbe Pigmente wieder sichtbar. Diese unterscheiden sich beispielsweise von vorrangig blauen und weißen Malereien in der Stadt Dendera, so Leitz. Dendera liegt nördlich von Luxor.
In den vergangenen sechs Jahren hatte ein Team von zeitweise bis zu 30 ägyptischen Restauratoren in Esna gearbeitet. Sie legten bereits die früheren Farben der gesamten mit astronomischen Darstellungen bemalten Decke sowie der 18 inneren Säulen frei. Im Winter sollen sechs markante Säulen im Außenbereich des Tempels restauriert werden.