In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Kunden des Tafelladens mehr als verdoppelt: von 1300 auf fast 3000. "Es sind vor allem Geflüchtete aus der Ukraine dazugekommen", sagt Joachim Rückle, Geschäftsführer des Diakonieverbandes Reutlingen. Der Verband betreibt neben dem Reutlinger Tafelladen auch die Läden in Bad Urach, Metzingen und Münsingen.
25-jähriges Jubiläum: Reutlinger Tafel läuft über Ehrenamtliche
Der Reutlinger Laden befindet sich auf dem Wagnerareal, ein ehemaliges Fabrikgelände, das sich in ein neues Wohnviertel wandeln soll. Der Laden mit seinen eher großzügigen Räumen hat an vier Tagen pro Woche offen. Jeden Tag arbeiten dort etwa zwanzig Ehrenamtliche.
Pro Tag kommen im Schnitt hundert Kunden. Gut die Hälfte von ihnen sind geflüchtete Menschen aus der Ukraine, dazu kommen Migranten aus dem arabischen und türkischen Sprachraum, sagt Rückle. Ältere Menschen, eine früher größere Kundengruppe, seien ein stückweit verdrängt worden.
Supermärkte, kleinere Läden und Privatpersonen spenden Lebensmittel
Weil immer mehr Kunden zur Reutlinger Tafel kommen, werden auch mehr Lebensmittelspenden benötigt. Aktuell holen die Ehrenamtlichen pro Woche bis zu 800 Kisten Waren ab. 50 Läden klappern sie bei ihren Touren ab. Die Supermärkte geben zwar mittlerweile weniger, weil sie schärfer kalkulieren. "Aber wir haben zum Ausgleich neue hinzugewonnen", sagt Rückle. Er freut sich, dass hilfsbereite Menschen immer häufiger einfach so Lebensmittel spenden.
Auch in Tafelläden in anderen Städten gibt es immer mehr Kunden aus der Ukraine. So etwa in Tübingen. Dort, so beobachtet der Vorsitzende des Tafelladen-Vereins, Reinhard Seibert, würden Supermärkte aber noch zu viele Lebensmittel wegwerfen, wohl, weil die Mitarbeitenden nicht die Zeit hätten, Waren für den Tafelladen auszusortieren. Dennoch werden die Tafelläden in Tübingen, Reutlingen und anderswo mehr denn je gebraucht.