Gefragt wie nie zuvor

Reutlinger Tafel feiert 25-jähriges Bestehen: Viele Kunden aus Ukraine

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Autor/in
Bertram Schwarz
Bertram Schwarz ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Die Reutlinger Tafel hat ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Der Tafelladen am Rande der Innenstadt ist bei den Kunden gefragt wie nie zuvor.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Kunden des Tafelladens mehr als verdoppelt: von 1300 auf fast 3000. "Es sind vor allem Geflüchtete aus der Ukraine dazugekommen", sagt Joachim Rückle, Geschäftsführer des Diakonieverbandes Reutlingen. Der Verband betreibt neben dem Reutlinger Tafelladen auch die Läden in Bad Urach, Metzingen und Münsingen.

25-jähriges Jubiläum: Reutlinger Tafel läuft über Ehrenamtliche

Der Reutlinger Laden befindet sich auf dem Wagnerareal, ein ehemaliges Fabrikgelände, das sich in ein neues Wohnviertel wandeln soll. Der Laden mit seinen eher großzügigen Räumen hat an vier Tagen pro Woche offen. Jeden Tag arbeiten dort etwa zwanzig Ehrenamtliche.

Die ehrenamtliche Helferin Wagham Abou Hamdah zeigt ein Porträt von sich im Reutlinger Tafelladen
Die ehrenamtliche Helferin Wagham Abou Hamdah posiert neben einem der Fotoporträts, die ein Fotograf von ihr für den Tag der Offenen Tür im Reutlinger Tafelladen gemacht hat.

Pro Tag kommen im Schnitt hundert Kunden. Gut die Hälfte von ihnen sind geflüchtete Menschen aus der Ukraine, dazu kommen Migranten aus dem arabischen und türkischen Sprachraum, sagt Rückle. Ältere Menschen, eine früher größere Kundengruppe, seien ein stückweit verdrängt worden.

Joachim Rückle (links) im Gespräch mit Oberbürgermeister Thomas Keck im Verkaufsraum der Reutlinger Tafel.
Joachim Rückle (links), der Geschäftsführer des Diakonieverbandes Reutlingen, begrüßte am Tag der Offenen Tür auch Oberbürgermeister Keck im Tafelladen Reutlingen.

Supermärkte, kleinere Läden und Privatpersonen spenden Lebensmittel

Weil immer mehr Kunden zur Reutlinger Tafel kommen, werden auch mehr Lebensmittelspenden benötigt. Aktuell holen die Ehrenamtlichen pro Woche bis zu 800 Kisten Waren ab. 50 Läden klappern sie bei ihren Touren ab. Die Supermärkte geben zwar mittlerweile weniger, weil sie schärfer kalkulieren. "Aber wir haben zum Ausgleich neue hinzugewonnen", sagt Rückle. Er freut sich, dass hilfsbereite Menschen immer häufiger einfach so Lebensmittel spenden.

Im Tafelladen Reutlingen haben Ehrenamtliche die Regale mit Waren ausfgefüllt.
Volle Regale, kleine Preise - doch nicht immer gibt es für die Kunden im Tafelladen Reutlingen genügend Ware. Viele stammen aus der Ukraine.

Auch in Tafelläden in anderen Städten gibt es immer mehr Kunden aus der Ukraine. So etwa in Tübingen. Dort, so beobachtet der Vorsitzende des Tafelladen-Vereins, Reinhard Seibert, würden Supermärkte aber noch zu viele Lebensmittel wegwerfen, wohl, weil die Mitarbeitenden nicht die Zeit hätten, Waren für den Tafelladen auszusortieren. Dennoch werden die Tafelläden in Tübingen, Reutlingen und anderswo mehr denn je gebraucht.

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