Der mutmaßliche Täter, der am Sonntag in Albstadt-Lautlingen (Zollernalbkreis) Mitglieder seiner Familie getötet haben soll, hat legal 32 Waffen besessen. Es stand schon am Sonntag im Raum, dass der 63-jährige Familienvater als Hobbyjäger mehr als 30 Waffen besaß. Das hat die Stadt Albstadt jetzt dem SWR bestätigt.
Die dafür notwendige Waffenbesitzkarte wurde zuletzt im Jahr 2020 ausgestellt, wie die zuständige Waffenbehörde der Stadt Albstadt auf Nachfrage mitteilte. Der Jagdschein des 63-Jährigen wurde zuletzt 2022 erneuert, sagte die Jagdbehörde beim Zollernalbkreis dem SWR.
Große Anzahl an Waffen nicht ungewöhnlich
Die große Anzahl an Waffen sei an sich keine Auffälligkeit, so der Leiter des Ordnungsamts im Zollernalbkreis, Christoph Foth. Jäger dürfen maximal zwei Kurzwaffen wie Pistolen oder Revolver besitzen. Die Anzahl an Gewehren ist nicht begrenzt.
"Mit Sicherheit verfügt nicht jeder Jäger über 30 Waffen", sagte René Greiner, Sprecher des Landesjagdverbandes der Deutschen Presse-Agentur. "Je nachdem, wo Sie jagen, was für ein Revier Sie haben, bedingt, dass Sie unterschiedliche Schusswaffen benötigen." So brauche es etwa bei der Entenjagd Flinten und bei der Ansitzjagd zum Beispiel vom Jägerstand aus Gewehre mit langem Lauf.
Ehefrau weiterhin in Lebensgefahr Tödliche Schüsse in Albstadt: Tochter des mutmaßlichen Täters sagt aus
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Ordnungsamtsleiter Christoph Foth sagte dem SWR außerdem, dass sie gegen einen Jäger vorgehen könnten, sollte dieser straffällig gewesen sein. Das sei bei dem 63-jährigen Familienvater aber nicht der Fall gewesen. Von einer psychischen Erkrankung haben sowohl das Landratsamt als auch die Stadt Albstadt nichts gewusst.
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Im Fall der tödlichen Schüsse in Albstadt-Lautlingen (Zollernalbkreis) hat die Polizei neue Erkenntnisse. Der Familienvater war offenbar in psychologischer Behandlung.
Staatsanwaltschaft Hechingen und Polizei gehen im Rahmen der Ermittlungen Hinweisen nach, dass finanzielle Zukunftsängste und eine psychische Erkrankung bei der Tat eine Rolle gespielt haben könnten. Eine freiwillige stationäre Behandlung habe der 63-Jährige am Wochenende für ein gemeinsames Treffen mit seiner Familie unterbrochen.