Eine Studie des Universitätsklinikums Tübingen zeigt, dass Hirnschrittmacher zuverlässig aus der Ferne eingestellt werden können. Parkinson-Patienten ersparen sich lange Anfahrten, da der Hirnschrittmacher alle vier Monate neu justiert werden muss. Besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität bedeutet dies einen großen Vorteil.
Ferneinstellung hilft Parkinson-Patienten
Gerhard Schick aus Rottenburg-Oberndorf lebt seit 17 Jahren mit Parkinson. Sein Hirnschrittmacher ermöglicht ihm, den Alltag zu bewältigen. Ohne das Gerät könnte er nicht laufen, seine Finger blieben steif. Doch die elektronischen Impulse des Schrittmachers müssen regelmässig angepasst werden, da die Krankheit fortschreitet. Sobald Schick bemerkt, dass er beim Gehen zu trippeln beginnt, vereinbart er per Handy einen Termin für die Fernsprechstunde mit der Uniklinik Tübingen.

Hirnschrittmacher überall neu einstellbar
In der Fernsprechstunde rufen die Ärzte den Patienten direkt an. Der Neurochirurg Prof. Alireza Gharabaghi und der Neurologe Prof. Daniel Weiß kennen Schick gut und merken schnell, wenn etwas nicht stimmt. Über die Videoverbindung beobachten sie, wie er seine Hände bewegt oder läuft. Falls nötig, passen sie die Einstellungen des Hirnschrittmachers mit einem Schieberegler auf ihrem Bildschirm an – so verschwindet das Trippeln meist sofort. Die Sprechstunde dauert oft nicht länger als 15 Minuten.
Studienergebnisse der Uniklinik Tübingen sind eindeutig
Die Betreuung per Handy liefert oft bessere Ergebnisse als die Klinikbesuche, erklärt Prof. Gharabaghi. Die Patienten sind in ihrer gewohnten Umgebung entspannter, was zu realistischeren Behandlungsergebnissen führt. Die Verbindung ist sicher, und Anpassungen erfolgen nur mit Zustimmung der Patienten.

Reisen durch Handy Fernsprechstunde wieder möglich
Laut der Ärzte gibt es aber noch weitere Vorteile. Die Patienten müssen nicht mehr lange zu spezialisierten Kliniken wie der Uniklinik Tübingen anreisen, was die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessert. Zudem können sie wieder verreisen, da die Ferneinstellung weltweit funktioniert – überall dort, wo es Internet gibt.

Parkinson-Patient Gerhard Schick hat wieder Lebensmut
Gerhard Schick, früher ein begeisterter Weltreisender, schmiedet nun wieder Pläne, um Verwandte in Australien zu besuchen. Dass er bei der Ferneinstellung seines Hirnschrittmachers die Kontrolle kurz an die Ärzte abgibt und der Technik vertrauen muss, stört ihn nicht. Er sieht darin mehr Chancen als Risiken.