Schafe

Ohne Plan kein Erfolg

Warum Erzieherinnen und Erzieher 700 Schafe auf der Alb hüten

Stand
Autor/in
Anna Priese
Anna Priese ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Was hat eine Kita-Gruppe mit einer Schafherde gemeinsam? Das hat eine Erzieher-Gruppe auf der Schwäbischen Alb herausgefunden. Die Aufgabe: 700 Schafe hüten ohne Schäfer und Hütehund.

Es ist heiß. Auf einer Wiese gleich unter der Heuneburg bei Herbertingen (Kreis Sigmaringen) schwirren Bremsen durch die Luft. Knapp 20 teils frisch ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher stehen dort vor einer speziellen Herausforderung. Sie sollen 700 Schafe von einer Wiese zur nächsten führen, ohne Schäfer und Hütehunde.

Hanspeter Etzold bietet das Event an. Er ist zuversichtlich. Erzieherinnen und Erziehern liege das Schafehüten meist ganz gut. Es gebe gewisse Ähnlichkeiten zwischen Schafen und Kindern. Ob das stimmt? Die Erzieher-Gruppe wird es selbst herausfinden.

Schäfer hat Vertrauen in die Erzieher-Gruppe 

Schäfer Ernst Fauser jedenfalls bleibt ganz gelassen. Viel könne ja nicht schief gehen, meint er. Und er weiß, wie er die Erzieherinnen und Erzieher gleich für die Schafe gewinnen kann. Mit einem Lämmchen auf dem Arm begrüßt er die Runde. Verzückte Ausrufe kommen da zurück. Wer will, darf das Schäfchen auch mal auf den Arm nehmen. Dann macht er noch seine zwei Lockrufe vor: "Komm Alte, komm!" und ein kussartiges, lautes Schnalzen - darauf würden die Schafe reagieren.

Schäfer Ernst Fauser mit einem frisch geborenen Lämmchen auf dem Arm.
Damit hat Schäfer Ernst Fauser sofort die Aufmerksamkeit der Erzieher-Gruppe gewonnen: Er bringt ein frisch geborenes Lämmchen mit.

Dann geht es mit der ersten Aufgabe los. Die Gruppe soll die Schafherde bei Herbertingen um eine Fahne herum versammeln. Zwei Erzieherinnen versuchen mit den gelernten Lockrufen die Herde zu führen, die anderen treiben sie an und passen auf, dass kein Schaf ausbüxt. So richtig will es aber nicht klappen. Die Erzieherinnen und Erzieher rufen sich hektisch zu, wer was machen soll, und die Schafe fangen an, im Kreis statt vorwärts zu laufen.

Parallelen zwischen Kita-Gruppe und Schafherde 

So macht das keinen Sinn. Organisator Etzold ruft zu einer Besprechung. Schnell wird dabei klar: Für die Erzieherinnen und Erzieher gibt es durchaus einige Gemeinsamkeiten zwischen Schafen und Kindern.

Die Kinder wie auch die Schafe übernehmen die Führung, wenn man nicht selber als Erwachsener führt.

Erzieher Fabio Weichert meint: "Auch in der Kita muss ich mich mit meinem Team absprechen, damit wir die gleichen Regeln haben." Eins steht also fest: Es braucht eine klare Führung und einen Plan. Mit dem funktioniert es beim zweiten Anlauf gleich viel besser. Bald darauf stehen die Schafe um die Fahne herum.

Erziehrinnen und Erzieher leiten die Schafe über eine Wiese.
Schnell ist klar: Um die Schafe zu führen braucht man einen Plan.

700 Schafe auf dem Weg zur nächste Wiese

Dann ist die Gruppe bereit für die eigentliche Aufgabe: Sie sollen die Herde von einer auf eine andere Wiesenfläche führen. Am Anfang ist es noch mal etwas chaotisch, doch dann klappt es. Die Schafe traben los.

Die Schafherde läuft zur nächsten Wiese.
Letztendlich klappt es gut mit dem Schafe hüten. In Hoffnung auf frisches Weidegrad traben die Schafe los.

Nach der ersten Etappe der Strecke gibt es für die Schafe Wasser in großen Bottichen. Der Schäfer ist zufrieden mit den Erzieherinnen und Erziehern aus Tübingen. Und auch Erzieher Fabio Weichert meint: "Ich bin schon ein bisschen stolz auf uns, dass wir das hinbekommen haben."

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