Aurelia, Jonas, Lea und Ruben dürfen als Sternsinger für einen Empfang bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in die Hauptstadt fahren. Am frühen Montagmorgen geht die Reise mit der Bahn los. Ihre Dreikönigs-Gewänder inklusive Kronen sind gerichtet. Ihr gelber Stern aus Holz auch. Auf ihm steht - Buchstabe für Buchstabe von ihnen mit Hand geklebt -, woher sie kommen: aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart, ganz genau aus Pliezhausen im Kreis Reutlingen. Damit der Bundeskanzler Bescheid weiß, wenn sie zu viert vor ihn treten und ihm die Hand schütteln.
"In Polizeibussen zum Kanzleramt"
Im Gespräch mit dem SWR haben die vier Jugendlichen verraten, worauf sie sich am meisten in Berlin freuen. Die einen freuen sich besonders auf "Olaf", wie sie den Kanzler schmunzelnd nennen, und die Fahrt in Polizeibussen zum Kanzleramt. Für die anderen hat das Erlebnis als Gemeinschaft etwas mehr die Nase vorn. Insgesamt werden 108 Sternsingerinnen und Sternsinger für den Empfang am kommenden Dienstag in die Hauptstadt reisen. Darunter sind auch vier Kinder und Jugendliche aus Sulz-Glatt (Kreis Rottweil). Seit 1984 bringen Sternsinger ihren Segen "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus" ins Bundeskanzleramt.
Los hat über Sternsinger-Fahrt nach Berlin entschieden
Der zwölfjährige Ruben aus Pliezhausen freut sich darüber, dass er Glück bei der Auslosung hatte. "Das ist ja schon etwas Besonderes, dass wir ins Kanzleramt dürfen", sagte er dem SWR. Er läuft wie seine ein Jahr ältere Schwester Lea schon seit mehreren Jahren bei den Sternsingern mit. Alle vier sind schon ganz aufgeregt auf den besonderen Kurztrip nach Berlin. "Jetzt noch Kofferpacken", sagt Jonas aus Walddorfhäslach. Er wird als Ältester der Gruppe - mit 15 Jahren - den Stern tragen.
"Und wir müssen noch unbedingt die Lieder für den Empfang üben", ergänzt Aurelia aus Reutlingen-Mittelstadt. Das sind nämlich nochmal andere als die, die sie dieses Wochenende bei den Hausbesuchen singen. Sie kann sich das gut auf der Zugfahrt vorstellen. Dann können noch mehr mitsingen, meint Ruben. Jonas ist noch nicht ganz von der Idee überzeugt und verweist darauf, dass es auch nochmal eine offizielle Probe in der Jugendherberge in Berlin mit allen anderen Sternsingern gebe.
In Pliezhausen und Walddorfhäslach unterwegs für Spenden für Kinder
Dieses Wochenende konzentrieren sich die vier mit den vielen anderen Kindern und Jugendlichen aufs Spendensammeln in der katholischen Seelsorgeeinheit Reutlingen-Nord. Sie ziehen von Haus zu Haus unter anderem in Dörnach, Gniebel, Pliezhausen, Rübgarten und Walddorfhäslach. Insgesamt sind dort dieses Jahr 98 Kinder und Jugendliche unterwegs.
Das Motto der Sternsinger-Aktion 2025 lautet: "Erhebt Eure Stimme! - Sternsingen für Kinderrechte". Beim Sternsinger-Gottesdienst am Montagvormittag, dem Tag der Heiligen Drei Könige, werden die vier dann schon auf dem Weg nach Berlin sein. Die Gemeindereferentin Veronika Tiliné-Vitéz wird sie unter anderem begleiten. Sie sind gespannt, in welchem Ort dieses Jahr am meisten Geld zusammenkommt. "Das ist immer ein internes Battle zwischen uns", erzählen sie. Sie rechnen mit mehreren tausend Euro und hoffen, dass sie auch dieses Jahr wieder einige der gesammelten Süßigkeiten an die Tafel spenden können.